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Oktober 2015 | Besuch in Mainz-Bischofsheim | Michael Manke |
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Besuch in Mainz-Bischofsheim – 23./25.10.2015: Der Rangierbahnhof Mainz-Bischofsheim liegt am Abzweigpunkt der der Hauptstrecken Mainz – Frankfurt und Mainz – ( Darmstadt ) – Aschaffenburg in Hessen. Ferner wird in dem bereits im 13.Jahrhundert erwähnten Ort auch die Mainzer Güterumgehungsbahn über die imposante, 1904 eröffnete Hochheimer Mainbrücke an die Strecken nach Frankfurt und Darmstadt eingebunden. Hessen und Mainz-Bischofsheim – wie passt dies zusammen? Tatsächlich trägt die Verkehrsstation immer noch den Namen Mainz, gleichwohl Bischofsheim nur von 1930 – 1945 aufgrund einer Gebietsreform zum Mainz gehörte. Im Gegensatz zum bekannteren Ort Mainz-Kastel, der zu Wiesbaden gehört, ist der 12500-Seelen-Ort seit 1945 ein Teil des Landkreises Groß-Gerau. Die heutige Verkehrsstation im zeitgenössischen Jugendstil mit 4 Bahnsteiggleisen liegt im Gegensatz zum alten denkmalgeschützten Bahnhof, der sich im alten Stadtkern in Nähe des Bahnbetriebswerkes befindet und lange als Güterbahnhof genutzt wurde, in Hochlage direkt am nordwestlichen Bahnhofskopf. Aufgrund des S-Bahn-Betriebes ist die Station komplett barrierefrei ausgebaut. Von einer Straßenbrücke über den Bahnsteigen kann man den Betrieb an der Ausfahrt Richtung Wiesbaden und Mainz sehr gut beobachten. Während die Vlexx-Züge der RE 3 Saarbrücken Hbf-Frankfurt Hbf sowie die in der morgendlichen Hauptverkehrszeit durchgebundenen RE 13 / RB 31 (Kirchheimbolanden - ) Alzey – Mainz – (Frankfurt Hbf) wie die ICE/IC-Züge zwischen Mainz Hbf und Frankfurt Hbf hier durchfahren, legen die Züge des RE 80 von Koblenz Hbf nach Frankfurt Hbf hier einen Zwischenstopp ein. Dabei sind die von DB Regio eingesetzten weißen Züge der BR 429 in Doppeltraktion mit den roten und grauen Dreiecken und RMV-Beschriftung im ansonsten verkehrsroten Einerlei noch gewöhnungsbedürftig. Während die S8 auf Ihrem Weg von Wiesbaden Hbf über Mainz Hbf nach Offenbach den Weg über die Südbrücke nimmt, fährt die S9 von Wiesbaden Hbf über Mainz-Kastel und die ansonsten im wesentlichen von Güterzügen genutzte Hochheimer Mainbrücke nach Frankfurt Hbf und weiter nach Hanau. Beide aus BR 430 in Doppel- oder Dreifachtraktion gefahrene Linien überlagern sich ab Bischofsheim zu einem 8/22-Minuten-Takt in Richtung Mainmetropole. Betrieblich interessant ist, dass die S9 das Bahnsteiggleis 1 in beiden Richtungen nutzen muß, da nur von diesem Bahnsteiggleis eine Ausfahrt auf die Umgehungsstrecke möglich ist. Die Bahnsteige sind länger als bei üblichen Regionalverkehrsbahnhöfen, da die Verkehrsstation sporadisch bei Bauarbeiten in Mainz Hbf oder der Mainzer Südbrücke als Fernverkehrshalt genutzt wird. Die RB 75-Züge der Relation Wiesbaden Hbf – Mainz Hbf – Darmstadt Hbf – Aschaffenburg Hbf komplettieren das Angebot und werden bis zum nächsten Fahrplanwechsel noch von Frankfurter 143 geführt.
Das Bahnbetriebswerk besteht aus im wesentlichen aus einer aus drei Komponenten bestehenden siebenständigen Rechteckhalle und einer vierständigen Güterwagenhalle. Vom aus Bruchsteinen gebauten 14-ständigen Ringlokschuppen stehen im Grunde nur noch die Außenmauern. Die Dachkonstruktion ist abgedeckt, ein Anschluß an die noch vorhandene Drehscheibe ist nicht mehr vorhanden. Auf den noch vorhandenen Freigleisen stehen alte Güterwagen und PKW. Insgesamt macht dieser historische Teil des BW’s einen trostlosen Eindruck. Hinter dem BW gelangt man zum zentralen Stellwerk und zur Einsatzstelle. Hier werden im wesentlichen die Elektrolokomotiven abgestellt. Neben den Baureihen 145, 152, 185 und 189 sind auch Altbau-Lokomotiven der Baureihen 151 und 155 anzutreffen. Die Rangierdiesel der Baureihen 294 und 362-365 sind im gesamten Rangierbahnhofs, Bahnbetriebswerk- und Abstellbereich anzutreffen. Seit der Auflösung der Bestände des BW Gießen sind die im südhessischen Bereich eingesetzten Rangierloks hier buchmäßig zugeordnet.
Text und Bilder: Michael Manke |