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1989/1990 | Vor 20 Jahren: Die ICE-1 Abnahme im AW Opladen | Markus Tigges |
Baureihen | ||
Das Ausbesserungswerk (AW) Opladen, bekannt durch die Unterhaltung der DB-Elektrolokomotiven, bekam ab 1989/1990 eine weiter Aufgabe: Die Abnahme der ersten ICE-1 Triebköpfe (Baureihe 401). Am 26. September 1989 hatte der erste ICE-Serientriebkopf bei Krauss-Maffei in München seinen "Roll-Out" - ab Oktober des gleichen Jahres wurde die Triebköpfe in Opladen auf Herz und Nieren geprüft. Pro Woche wurde ein ICE-Triebkopf von der Industrie an die DB übergeben und von einer Lokomotive ins AW Opladen geschleppt. Nach anfänglichen Lieferverzögerungen lag die Auslieferung der Triebköpfe im Frühjahr 1990 wieder einigermaßen im angedachten Zeitplan. Bis Ende Mai 1990 waren 35 Triebköpfe der BR 401 von der Industrie ausgeliefert worden. Im Frühjahr 1990 standen mit 401 015 und 401 515 auch die ersten beiden Triebköpfe zur Verfügung, die über einen zusätzlichen Stromabnehmer für den Schweizverkehr verfügten. Bis Ende 1990 war mehr als die Hälfte der 82 Triebköpfe der ersten Serie an die Bundesbahn übergeben worden. Die Inbetriebsetzung der ICE-Triebköpfe erfolgte dabei in mehreren Abschnitten über einen Zeitraum von ca. 60 Arbeitstagen: Zuerst erfolgte in der Werkhalle des AW ein Trockentest, d.h. eine intensive Prüfung der Komponenten, wobei anschließend erstmals die Oberspannung von 15 kV angelegt wurde sowie die beiden Drehgestelle hintereinander in Betrieb genommen wurden. Dabei wurden auch weitere elektrische Komponenten, die technischen Feinausrüstung, in den neuen Triebköpfe komplettiert. Anschließend erfolgten Mess- und Einstellungsfahrten bis 140 km/h an deren Ende die vorläufige Zulassung stand. Abschließend folgten Schnellfahrten mit 200 km/h. Da die ICE-1-Mittelwagen zur Inbetriebnahme der ersten ICE-1-Triebköpfe Ende 1989/1990 noch nicht verfügbar waren, wurden die ICE-Triebköpfe für Meßfahrten mit ausrangierten Liege- und Schnellzugwagen (mit speziellen für 200 km/h zugelassenen Drehgestellen) zusammengestellt. Diese erhielten eine Mittelpufferkupplung zur Verbindung mit den ICE-Triebköpfen und wurden als sogenannte "Dummy-Garnituren" aus bis zu elf Waggons gebildet. Z.T. ersetzten auch IC-Abteilwagen (Gattung Bm 235) die noch nicht verfügbaren ICE-Mittelwagen. Die DB-Bezeichnung für diese Waggons war "ICE SCHUTZ M" oder "ICE UEBERG". Die Dummy-Züge wurden entweder im AW Opladen direkt bespannt oder wurden auf der westlichen Bahnhofseite (an der GZ-Strecke) abgestellt - dazu fuhren die ICE-Triebköpfe entweder einzeln oder auch zusammengekuppelt dorthin und wurde dort für die Meßfahrt vorbereitet. Als Bremslok oder auch als sogenannte Angstlok sowie für Rückwärtsfahrten wurde zumeist eine Lokomotive der Baureihe 110 eingesetzt - es kamen darüberhinaus aber auch andere im AW Opladen befindliche Elloks zum Einsatz, so z.B. auch die Baureihe 181. Für Bremsversuche wurde die Lokomotive teilweise, beidseitig über einen Zwischenwagen, zwischen zwei ICE-1-Triebköpfe eingereiht. Die Probefahrten vom Ausbesserungswerk Opladen aus führten über Strecken der näheren Umgebung, zumeist über die ehemalige KBS400 Richtung Wuppertal. Für Schnellfahrten (bis 200 km/h) wurden Bahnstrecken Richtung Bielefeld sowie Richtung Bremen genutzt. Die seit 1991 im Fahrgastbetrieb eingesetzten Triebzüge (mit bis zu 280 km/h ) werden planmäßig aus zwei Triebköpfen der Baureihe 401 und bis zu 14 Mittelwagen der Baureihen 801 bis 804 gebildet. Die Triebzüge sind bei einer Länge von bis zu 411 m und bis zu rund 800 Sitzplätzen die längsten ICE-Einheiten, die bislang gebaut wurden. Im Gegensatz zu den übrigen ICE-Baureihen sind die ICE 1 Vollzüge, das heißt zwei Zugteile können im Betrieb nicht miteinander verbunden werden.
401 515 kuppelt in Opladen an den Versuchszug an - an anderen Ende steht 401 502, 18.09.1990. Blick auf die Dachpartie des 401 015 mit seinem zweiten Stromabnehmer für den Schweitzeinsatz Am Morgen des 28.09.1990 begeben sich 401 511 + Zwischenwagen + 181 213 als Bremslok auf Meßfahrt, rechts die Zufahrt-Gleise des AW Opladen.
401 002 + 003 Kuppelvorgang, Opladen 07.05.1990.
Die Serien-ICE Triebköpfe 401 002 + 003 haben am Morgen des 07.05.1990 aus dem AW Opladen umgesetzt und starten mit einem langen "Dummy-Zug" zur Messfahrt nach Hamm.
Nach absolvierter Meßfahrt kehrt 401 001 allein ins AW Opladen zurück, hier beim Umsetzen ins Werksgelände, August 1990.
Dann noch zwei Bilder von den Meßfahrten auf der NBS:
Text und Bilder: Markus Tigges |