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E-Stories
1980er Nostalgischer Rückblick – wer erinnert sich noch? (Teil 2) Thomas Förster
Reisen

Noch eine Ladung Bilder aus dem Archiv. Lang ist es her, heute ist es zwar auch wieder bunt auf der Bahn, aber die alten Farben waren doch ganz anders. Und jetzt gibt es erstmal zwei Themen:

„Wir fahren bei jedem Wetter“






Nach einer längeren Frostperiode kam es um Nikolaus 1988 herum zu einer sogenannten „inversen Wetterlage“, bei der urplötzlich sich Warmluft über die Kaltluft am Boden schob. Unvermeidlich, dass der daraus resultierende Regen sich schlagartig in einen Eispanzer verwandelte, egal, worauf. Ich habe zum Beispiel eine knappe Stunde gebraucht, damals mein Auto freizukratzen. Auch die Bahn hatte ihre Probleme. Lokführer waren Mangelware, weil sie mit ihren Kfz nicht zur Arbeit kamen, Elloks fuhren grundsätzlich mit beiden Bügeln, um die Oberleitung freizukratzen, und im aufkommenden Dunst war nachts kilometerweit das Blitzen der Abreißfunken an den Stromabnehmern zu sehen. In Elze musste ich mir das Spektakel mal näher ansehen, 140 423 rollt mit ihrem Gz aus Süden in den Bahnhof, während 110 344 im hinteren Bahnhofsteil sich als „Funker“ verdingte.
Anekdote am Rande: Auf der Bundesstraße ging mir doch in einem Stück die ganze Eisplatte vom Dach meines Lieferwagens verloren, Gottseidank habe ich keinen damit erschlagen!!

Manchmal reicht aber auch normales Wetter.


Diese 150 schien sich im Februar 1986 mit Hilfe einer Schneewehe der Identifizierung entziehen zu wollen…



Oder am 2.März.1987: Es hat schneit und friert den ganzen Tag, 151 152 muß in Alfeld „rechts raus“ auf Gleis 22 – man sieht ihr das Wetter an. Dann kommt der grund für das Ausweichen, 112 490 mit dem Eilzug. Und macht sich der E-Karrenfahrer auf dem Bahnhof Alfeld Gedanken, ob er denn auch wieder vom Inselbahnsteig wegkommt, wenn 112 490 abgefahren ist?

„Obskure Züge und Loks“




Alteisen im Betrieb im Extertal: Heutzutage von allen Bahnanschlüssen abgenabelt, und von Bösen Buben streckenweise der Oberleitung beraubt, ist dies mittlerweile Geschichte.
Am 12.07.1987 feierte man das 60jährige Jubiläum, ET 21 trägt ein entsprechendes Plakat. Der Bruder, ET 11, war gerade unterwegs, denn die Extertalbahn hat enge Radien und saftige Steigungen, und auch größere Loks sind hier auf die alten Killing-ETs 11 und 21 angewiesen, 01 150 hat an diesem Tag Schubhilfe von ET 11 bekommen. Bergrunter geht es natürlich auch mit „Bügel ab“, wie man sieht.





Des weiteren hatte am 15.August 1990 der Oldtimerbetrieb der Verkehrsbetriebe Extertal in Bösingfeld die 93 1410 aufgeboten, um den Zug aus Umbau-Dreiachsern und Donnerbüchsen zu ziehen. Der „Ureinwohner“ der Bahn, der ET 21, leistet in den Steigungen Zughilfe.


Kleines Rätselraten am Rhein: an einem schönen Sommerabend, genauer am 3. August 1986, fährt 103 170 in St. Goarshausen ein.Vor einem Silberling-Steuerwagen mit ozeanblau/beige-farbener Stirn. Sachen gibt’s...



Hilfe, es hat gebrannt! Während die Alfelder 323 222 in Godenau den Dreck der vorhergehenden Nacht am 21.April.1986 zur Beseitigung in ein Nebengleis bewegen darf, macht der Lokführer auf 151 144 bei der Vorbeifahrt einen „langen Hals“, um das Ausmaß des Missgeschickes besser begutachten zu können. Zur Beruhigung: es bleib beim Sachschaden – ein LKW-Wechselaufbau mit Chemie an Bord hatte Feuer gefangen und zwischen Alfeld und Godenau die Strecke mit gelben Flocken verziert, bis die Hitze zum Auslösen irgendwelcher Sicherungen der Fahrleitung führte. Niemand wurde verletzt.






Text und Bilder: Thomas Förster