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April 2007 Operation SarLorLux Thomas Förster
Reisen

2. bis 4. April 2007
Am Morgen des 2. April 2007 kletterten meine Frau, unser Sohn und ich in unseren Bus, um der "Renovierungsbaustelle Zuhause" zu entkommen und einen Tag am Mittelrhein zu verbringen. Das Wetter versprach dort gut zu sein, und die rechte Rheinstrecke ist auch in der Osterwoche gut belegt.
Aber es kam alles anders…

Als wir vom Westerwald in das Rheintal bei Neuwied herabrollen, fragt meine Frau mich "Wie weit ist es eigentlich noch bis Luxemburg?" Und damit nahm das Schicksal seinen Lauf.

Keine 2 Stunden später stehen wir auf dem großen Parkplatz am Hauptbahnhof Luxembourg, die Sonne scheint, und mein rechter Zeigefinger beginnt sich dauerhaft zu krümmen…


Als erste erwischt es die CFL 3009, die auf den Abstellgleisen neben dem Parkplatz vor einer illustren Garnitur aus modernen Doppelstockwagen und alten Wegmannfahrzeugen auf Arbeit wartet.

Dahinter lauert eine belgische Gleichstromlok auf den EC Brig - Bruxelles-Midi, der ja von einer SNCF-BB15000 hergebracht werden wird. Also tobe ich los, während meine Familie erst mal den Bahnhofskiosk heimsucht. Zunächst staune ich über die Baustelle, die gegenüber meinem letzten Besuch zwar Fortschritte zeigt, aber heute, am Tag 68 vor TGV POS, immer noch kein wirkliches Ende erahnen lässt. Man ist gerade dabei, unter dem Bahnhofsgebäude den Boden der neu angelegten Unterführung zu betonieren. Feierabend wird für die Arbeiter heute so gegen 22:30 sein. Für mich auch. Hier jedenfalls.

Endlich auf dem Bahnsteig angekommen, hat der CFL-ZII mit der Nummer 2013 die Ehre, auf Zelluloid gebannt zu werden.

Dann ist es soweit. SNCF BB15044 rollt mit dem EC auf Gleis 3 ein, bügelt ab, und nach Umschalten des Stroms setzt sich SNCB 2703 an das Zugende.

Nach kurzem Warten geht es dann ab nach Belgien, denn man hat Verspätung...

In der Mitte tummelt sich CFL4012 mit ihren DoStos am Behelfsbahnsteig aus Lochblechen, der über dem ausgebauten dritten Gleis angelegt ist.

Als sie abgefahren ist, zieht BB15044 durch das Gleis ins Depot,

...ins Ruhelager.

Noch zwei Gleise weiter kommt dann der Nachfolger der Schnellzüge aus Paris Est, TGV 505 endet hier.

Vorgeschmack auf den 10. Juni, wie bereits erwähnt, noch 68 Tage...

In all dem Geschehen rumpelt noch ein "altes Möhrchen" herum, das ebenfalls vom Wandel bedroht ist. Die SNCF BB16790 schiebt ihren Zug zurück in Richtung Metz, beim letzten Mal habe ich hier noch die Inox-Triebwagen der SNCF gesehen.

Jetzt wird es wieder auf der belgischen Seite interessant. Ein Triebwagen-Doppel der SNCB aus den Einheiten 674 und 250 rollt in den Bahnhof,

der Faltenbalgübergang ist allemal ein Foto wert!

Dahinter, in Gleis 3c und 4c, stehen die CFL 4007 (mit Werbung) und

4018 mit ihren Zügen bereit,...

... und während ich noch fotografiere, wird die Ankunft des IC aus Norddeich angekündigt - am anderen Bahnhofsende. Da muß doch eine 181² dran sein. Jawohl, 181 215, in "bleichrot" mit verwaschenem Lätzchen. Nach dem umsetzen wird sie mitsamt ihrem Zug von einer MaK-G1000 in die Abstellanlage gezogen…



Für mich wird es jetzt Zeit, wieder mal nach meiner Familie zu schauen, die sich auf einer Bank einen Spaß macht, mir zuzuschauen, und darüber zu wetten, wo ich als nächstes hinspurte. Jetzt müssen wir erst mal Vorräte einkaufen, denn wir wollten ursprünglich ja nicht so weit und so lange wegfahren…
Nach Sonnenuntergang muss ich aber noch mal auf den Bahnhof, ein paar "Dunkelbilder" machen. Dummerweise habe ich mein Stativ zu Hause liegen lassen, aber ein findiger Förster hat ja immer noch das "Not-Dreibein kurz" in der Fototasche.

Zunächst ist die SNCB 2001 dran, aber kaum habe ich ausgelöst, fährt der Zug an. Hat gerade noch so geklappt.

Noch ein Bild in die Gegenrichtung, mit den für uns DB-Gewohnt so exotischen blauen Rangiersignallichtern, und neue Opfer suchen. Ich muß auch nicht lange warten, ein TGV kommt aus Paris herein, und sofort schlage ich wieder zu. Durch den doch sehr niedrigen Aufnahmepunkt sieht der Zug selbst im Stand schnell aus.



Und dann wird wieder ein IC aus Norddeich angekündigt, und ihn bringt 181 211 "Lorraine" Da müssen natürlich gleich einige Fotos gemacht werden.





Beim Umsetzen an das andere Ende (die Lok auf den Schienen, ich auf dem Bahnsteig) fällt mein Augenmerk dann noch auf die beiden Rotonden, die mit blauem Licht ausgeleuchtet sind. Scheint mit der tatsache zusammenzuhängen, dass Luxembourg und Region "Europäische Kulturhauptstadt 2007" sind, hier stehen ja auch überall blaue Hirsche als Anspielung auf die Ardennen herum, und auf dem Foto sieht es fast genauso gut wie in Natur aus.

Dann noch den CFL 2017 und einen DB-628 vor dem Uhrturm des Bahnhofes ablichten, und "Feierabend". Eigentlich wollte ich ja am Mittelrhein wandern, entsprechendes Schuhwerk (BW-Stiefel) habe ich an, und das zieht mich im Moment unheimlich nach unten.

Am nächsten Morgen, Tag 67 vor TGV POS, fahren wir früh noch mal in die Stadt, ein wenig laufen und schauen. Ich rechne mir natürlich das eine oder andere Foto auf den Viadukten aus. Für die erste Gelegenheit muß ich eine Lücke im Geäst der Straßenbäume nutzen, und dann ist CFL 3009 mit ihrer SNCB-Garnitur im Kasten.

Danach passiert eine Weile gar nichts, bevor mit leichtem Röhren die CFL 1032 die Strecke entlang"krabbelt", einen Bauzug am Haken. Dieser Zwerg ist ein Exil-Östereicher, Baujahr 1988, Jenbacher Werke AG.

Und das war es dann auch mit den Viadukt-Bildern. Nur CFL 3017 kommt mir noch unter, ansonsten stehe ich immer falsch oder das Licht passt nicht.

Meine Frau möchte inzwischen noch mal schnell nach Lothringen weiterfahren, tun wir ihr den Gefallen, ist ja nicht weit. Nachmittags im Grenzgebiet bei Saarbrücken im Warndt angekommen, ist noch etwas Zeit über, und so schauen wir kurz noch mal in Petite-Rosselle beim Carreau Wendel vorbei. Dort ist ein Bergbau- und Industrie-Museum in einer stillgelegten Kohlengrube eingerichtet, und dort hat die VFLI, "Nachfolger" der HBL, der Eisenbahn des lothringischen Kohlebeckens, eine Werkstatt. Auf dem eingezäunten Gelände dieser Werkstatt steht einiges an Lokomotiven herum, alles Diesel, und die meisten einer Baureihe angehörend. Die HBL beschaffte in den Fünfzigern die selben Loks wie die Niederländische Staatsbahn. Das ging so weit, dass selbst die Gusswappen an den Stirnseiten die selbe Form hatten/haben, steht bei der einen "NS" drin, so ist es bei der anderen "HBL". Und als die NS die Loks ausmusterte, hat die SNCF davon viele gekauft als Bauzugloks für die Schnellfahrstrecken, auch die LGV Est. Und weil die HBL nun mal die selben Loks hatte, wurden sie dann auch bei ihr geparkt...





Man hatte übrigens sogar die holländische Lackierung belassen und die Anordnung der Lampen mit den kleinen Leuchten an der Oberkante der Vorbauten. Teilweise haben die Loks sogar ein drittes Spitzenlicht mitten "auf der Nase"… Ich kann mich gar nicht satt sehen an diesen urigen "Käsehobeln", hatte ich doch vor einigen Jahren noch ein Tandem davon bei der HBL vor einem Abraumzug erlebt. Der Klang liegt mir immer noch im Ohr...

Und dann stehen meine Nackenhaare plötzlich zu Berge. Da steht was Grünes mit langen Nasen, Mittelführerstand und Stromabnehmern zwischen den Dieseln.

Und es ist nicht die CC14100 aus dem Carreau Wendel. Nein, es muß die BB12083 sein, die nach der Abstellung in Lens an das Carreau Wendel abgegeben wurde und jetzt hier auf dem Gelände auf bessere Tage wartet. Lampen, Schilder und Wappen sind abgebaut (hoffentlich sichergestellt), ansonsten sieht die Lok komplett aus.



Das war jetzt eindeutig mein Höhepunkt des Abends, entsprechend groß fällt anschließend mein Appetit beim Abendbrot aus.

Am nächsten Morgen (Tag 66 vor TGV POS) müssen wir leider wieder in Richtung Norddeutschland aufbrechen, nicht, ohne vorher in Forbach der beginnenden Osterruhe auf der Bahn beigewohnt zu haben. Die SNCF BB 16636 und 16713 sonnen sich, bevor 16636 den TER nach Metz stellt.

Bei dem anschließenden "Ritt" die Autobahn in Richtung Heimat entlang ist leider von "Osterruhe" nichts zu spüren, außer, wenn wieder mal alles steht. Speziell in Hessen genießen wir diese Form der Verkehrsberuhigung des öfteren…






Text und Bilder: Thomas Förster