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Datum: 25.08.2022 Uhrzeit: 09:35

Wasserstoffzug-Netz nimmt in Niedersachsen Betrieb auf


Niedersachsen schreibt Eisenbahn-Geschichte: In Bremervörde (Kreis Rotenburg) ist heute das weltweit erste Netz mit Wasserstoffzügen im Passagierbetrieb an den Start gegangen. Die 14 Fahrzeuge mit Brennstoffzellenantrieb gehören der Landesnahverkehrsgesellschaft Niedersachsen mbH, einer Tochter des Landes. Die LNVG hatte sich bereits 2012 auf die Suche nach Alternativen zu Dieselzügen gemacht und so einen Impuls für die Entwicklung der Züge in Deutschland gegeben. Weitere Projektpartner sind der Schienen­fahrzeugbauer Alstom, die Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe Elbe-Weser (evb) und das Gase- und Engineering-Unternehmen Linde.

Das Projekt hat ein Volumen von über 93 Millionen Euro. Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil betont in Bremervörde: „Dieses Projekt hat weltweit Vorbildcharakter, es ist ein hervorragendes Beispiel für eine erfolgreiche Transformation Made in Niedersachsen. Als Land der Erneuerbaren Energien setzen wir damit einen Meilenstein auf dem Weg zur Klimaneutralität im Verkehrssektor.“ Und Weil ergänzt: „Mein besonderer Dank gilt dem Fahrzeughersteller Alstom für seinen Mut zur Innovation sowie dem Unternehmen Linde, der Landesnahverkehrsgesellschaft und den Eisenbahnen- und Verkehrsbetrieben Elbe-Weser. Sie alle haben es mit großem Engagement ermöglicht, dass nur knapp vier Jahre nach der Aufnahme des Pilotbetriebes die weltweit ersten Brennstoffzellenzüge auf dieser Strecke jetzt regelmäßig verkehren können.“

Dr. Bernd Althusmann, Niedersächsischer Minister für Wirtschaft, Arbeit, Verkehr und Digitalisierung sagt: „Das Innovationsland Niedersachsen zeigt eindrücklich, dass alternative Technologien ‚auf der Schiene‘ das bewährte Leistungsniveau bieten können – und zwar ganz ohne Emissionen. Wir leisten hier echte Pionierarbeit. Ich bin sehr stolz, dass das Niedersächsische Verkehrsministerium die Kosten für die Beschaffung von 14 Zügen in Höhe von über 85 Millionen Euro übernommen hat und dieses wegweisende Projekt gemeinsam mit der Landesnahverkehrsgesellschaft möglich macht. Dass sich der Bund mit zusätzlichen 8,4 Millionen Euro beteiligt, sorgt für Strahlkraft über unsere Landesgrenzen und über Deutschland hinaus.“

Stefan Wenzel, Parlamentarischer Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, erläutert: „Eine Grundvoraussetzung für klimaneutrale Mobilität sind CO2-freie Antriebstechnologien, das gilt auch für den Schienenverkehr. Mit der Förderung der weltweit ersten Flotte von Wasserstoffzügen, die heute hier den Serienbetrieb aufnimmt, unterstreicht der Bund den Anspruch, Deutschland zu einem Vorreiter in der Anwendung klimaneutraler Technologien im Passagierverkehr zu machen.“

Auf der Strecke zwischen Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude werden durch die evb im Auftrag der LNVG 14 wasserstoff-betriebene Alstom-Regionalzüge eingesetzt, sie ersetzen 15 Diesel-Züge. An der Wasserstoff-Tankstelle werden sie täglich und rund um die Uhr versorgt werden. Die im Betrieb emissionsfreien Alstom-Triebzüge des Modells Coradia iLint können dank einer Reichweite von 1.000 Kilometern mit nur einer Tankfüllung den ganzen Tag lang emissionsfrei im Netz der evb fahren. Damit werden 1,6 Millionen Liter Diesel pro Jahr nicht mehr verbraucht, damit werden 4.400 Tonnen CO2 nicht mehr erzeugt. Derzeit rollen fünf der neuen Züge, die weiteren kommen bis zum Jahresende dazu. Ab September 2018 hatte es einen knapp zweijährigen Probebetrieb mit zwei Vorserienzügen gegeben, er verlief störungsfrei.


Quelle:/Fotos: Alstom