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Datum: 18.10.2022 Uhrzeit: 09:26

SCI: Neumarkt für Triebzüge im Regional- und Nahverkehr weiter widerstandsfähig


In Zeiten global wirkender Krisen erwartet SCI Verkehr, dass sich der Neumarkt für Triebzüge im Regional- und Nahverkehr trotz zahlreicher Herausforderungen widerstandsfähig zeigt. Geplante Beschaffungen, insbesondere von Triebzügen in Europa, sind größtenteils durch staatliche Finanzgarantien abgesichert oder werden direkt von den Ländern bzw. ihren Regionen beauftragt. Dies unterstreicht die Robustheit des Marktes in den nächsten Jahren und bietet Raum für zusätzliche Opportunitäten, wie SCI Verkehr in der neuesten MultiClient-Studie „Multiple Units – Global Market Trends“ aufzeigt. Allerdings könnten die aktuellen globalen Entwicklungen und eine drohende Rezession auch in der Schienenfahrzeugindustrie weitreichende Konsequenzen nach sich ziehen. Das weltweite Marktvolumen für Neufahrzeuge im Triebzugsegment steigt unter Vorbehalt von Unsicherheiten auch aufgrund der hohen Inflation von derzeit rund 11,2 Mrd. Euro um ca. 5 Mrd. Euro bis 2026.

Angespannte globale Wertschöpfungs- und Lieferketten sowie steigende Material-, Ressourcen- und Arbeitskosten führen zu anhaltenden Problemen, die von hoher Inflation sowie steigenden Energiepreisen und Zinssätzen begleitet werden. Die Folgen in Kombination mit einer zunehmend restriktiven Finanzpolitik bremsen derzeit die gesamtwirtschaftlichen Aussichten, was die Schienenfahrzeugindustrie im Allgemeinen und ihre Zuliefererlandschaft im Besonderen vor große Herausforderungen stellt. Die Aussichten für das Neugeschäft von Triebzügen bleiben dennoch in den nächsten Jahren positiv, auch weil Beschaffungen teilweise durch Konjunkturpakete während der Pandemie und in einer möglichen kommenden Phase des wirtschaftlichen Abschwungs langfristig finanziert werden. Kaufvorhaben von Triebzügen sind vielerorts dringend erforderlich, um alternde Fahrzeugflotten zu ersetzen und ambitionierte Erweiterungspläne zur Steigerung der Fahrgastleistung und -qualität herbeizuführen.
Für das Marktvolumen wie auch -wachstum zeigt sich insbesondere Europa als weltweit wichtigster Markt für Triebzüge verantwortlich: Mit ca. 6,4 Mrd. Euro macht der europäische Triebzugmarkt im Jahr 2021 mehr als die Hälfte des globalen Marktvolumens im Neufahrzeuggeschäft aus. Während das Euro-Wachstum global v.a. inflationsbedingt über 9% p.a. bis 2026 beträgt, fällt die Steigerung gemessen an der Anzahl Züge mit 6,1% p.a. moderater aus.

Auch in Bezug auf die bestehende Flotte weisen die europäischen Staaten die höchsten Werte auf. Mit über 27.000 in Betrieb befindlichen Triebzügen liegt der Anteil bei mehr als 50 % im Vergleich zu den Flotten im Rest der Welt. Als zweitwichtigster Markt zeichnet sich Asien verantwortlich für ein stabiles Wachstum bei Elektrotriebzügen, hervorgerufen durch die Kernmärkte Japan und Indien sowie eine erwartete überdurchschnittliche Zunahme an Triebzügen mit alternativen Antrieben. Chinas Fokus liegt nach wie vor auf Hochgeschwindigkeitsverkehren (nicht Bestandteil der Untersuchungen), jedoch erfährt auch die Regionaltriebzugflotte seit ca. 10 Jahren kontinuierlich Zuwachs.

Der Markteintritt von alternativ angetriebenen XMU-Zügen ist ein wichtiger Faktor für das zukünftige Marktvolumen – Sowohl Wasserstoff- als auch Batterielösungen drängen in den Markt

Die Bedeutung der Bahn als umweltfreundliches Verkehrsmittel hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen und ist in den Fokus der Politik gerückt. Elektrotriebzüge gelten als äußerst zuverlässige, nachhaltige Verkehrsmittel und stellen für viele politische Entscheidungsträger einen wichtigen Teil der Verkehrsstrategie dar. Da die Elektrifizierung des Schienennetzes oft noch lückenhaft ist, wird nach alternativen Fahrzeugmodellen gesucht, um den Dieselzug mittelfristig zu ersetzen. Im Segment der Triebzüge sind zwei vielversprechende Lösungen auf bestem Wege, sich mit einem großen Anteil am Marktvolumen bis zum Jahr 2030 zu etablieren, zumindest aus regionaler Sicht: Triebzüge auf Basis von Wasserstoff-Brennstoffzellen (HMU) oder Batterieantrieb (BEMU), zusammen gemeinhin als XMU bezeichnet, werden noch Prognosen von SCI Verkehr im Jahr 2026 voraussichtlich mehr als 15% und im Jahr 2030 fast 25% des gesamten Neufahrzeugmarktes (in Euro) ausmachen.
Mittel- bis langfristig erwartet SCI Verkehr eine Ablösung von Dieseltriebwagen durch alternativ angetriebene Fahrzeuge in allen größeren Märkten (abgesehen von hochelektrifizierten Ländernetzen wie der Schweiz). Während Staaten mit hoher Wirtschaftskraft wie Deutschland, Frankreich, Großbritannien oder Japan zu den First Movern bei der Einführung von XMU zählen, haben auch verschiedene Sekundärmärkte angekündigt, langfristig Triebzüge durch alternative Antriebe zu ersetzen (z.B. Länder in Osteuropa, Nordamerika, GUS und Australien). Für die erstgenannten Märkte wird ein jährliches XMU-Marktvolumen von mehr als 500 Mio. Euro im Jahr 2026 prognostiziert. In anderen Märkten, in denen konkrete Ambitionen oder Bestellungen von XMUs bekannt sind, liegt das Marktvolumen zwischen 25 und 500 Mio. Euro p.a. Viele Länder haben beschlossen, zumindest XMU-Beschaffungen in den 2020er Jahren zu prüfen, z.B. mit der Einführung von Prototypen oder Streckentests.

Übernahme von Bombardier stärkt Alstoms globale Position – Hohe Wettbewerbsintensität wird weiter zunehmen

Mit der Übernahme von Bombardier hat Alstom seine Marktposition im Bereich der Regional- und Nahverkehrstriebzüge weiter diversifiziert und gefestigt. In verschiedenen Regionen führte der Zusammenschluss zu einer Konsolidierung der bereits häufig starken Marktpräsenz der ehemaligen Einzelunternehmen – nicht selten jedoch auch verbunden mit geplantem Stellenabbau. Darüber hinaus ermöglichte die Übernahme den Eintritt in wichtige Märkte, die für Alstom bisher nicht in vollem Umfang erschlossen waren. Während in etablierten Triebzugmärkten wie Frankreich oder Deutschland die gemeinsame Stärke von Alstom und Bombardier neue Schwerpunkte setzen wird, stärkt die Übernahme auch die globalen Ambitionen Alstoms in bislang weniger präsenten Märkten wie Nordamerika, Australien oder Indien. Weitere Synergien ergeben sich aus anderen Schienenfahrzeugsegmenten wie Straßenbahnen oder Hochgeschwindigkeitszügen, die die neue Alstom-Gruppe zum unbestrittenen Herausforderer der chinesischen CRRC auf dem Weltmarkt macht.
Die komplette Studie „Multiple Units – Global Market Trends“ ist ab sofort erhältlich. Für die Studie steht ebenfalls ein Datenanhang im Excel-Format zum Preis von 2.200,00 EUR zur Verfügung, der alle in der Studie enthaltenen Zahlen transparent und übersichtlich aufbereitet.


Quelle:/Fotos: SCI Verkehr GmbH