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| Datum: 18.11.2024 Uhrzeit: 10:08 | ![]() |
BEG startet Vergabeverfahren für Regionalzugverkehr im Großraum WürzburgDie Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) hat als federführender Auftraggeber gemeinsam mit dem Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV) das europaweite, offene Vergabeverfahren „Regionalverkehr Mainfranken“ gestartet. Die BEG plant, finanziert und kontrolliert im Auftrag des bayerischen Verkehrsministeriums den Regional- und S-Bahn-Verkehr im Freistaat. Im Rahmen der Ausschreibung werden jene Verkehrsunternehmen ausgewählt, die von Dezember 2029 bis Dezember 2041 die Regionalzüge rund um Würzburg betreiben. Die ausgeschriebenen Verkehrsleistungen betragen insgesamt 7,2 Millionen Zugkilometer pro Jahr, wovon mehr als 90 Prozent im Freistaat gefahren werden. Es ist in zwei Lose geteilt mit den Expressverkehren auf der einen Seite und den Flächenverkehren auf der anderen Seite. Unternehmen können sich auch separat je Los bewerben. Zugelassen sind sowohl Gebrauchtfahrzeuge als auch Neufahrzeuge, die neu sowohl mit kostenlosem WLAN für die Fahrgäste als auch mit dem europäischen Zugsicherungssystem ETCS ausgestattet sein müssen. „Mit dieser Ausschreibung stellen wir wichtige Weichen für den öffentlichen Verkehr im Großraum Würzburg. Es ist gerade deshalb ein ganz wichtiger Meilenstein, weil wir damit auch den Einstieg in die Regio-S-Bahn Mainfranken als zweites Regio-S-Bahn-System in Bayern nach dem Raum Donau-Iller schaffen. Und trotz der schwierigen Finanzsituation setzen wir nicht den Rotstift an, sondern wollen punktuell sogar noch etwas ausweiten“, betont Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der BEG ist. „Der erste Sprung ins neue Zeitalter wird sich auch ganz plakativ bei den Zugbezeichnungen niederschlagen, denn einige werden dann bereits als neue RS-Linien laufen“, so Bärbel Fuchs, Geschäftsführerin der BEG. Los 1 im Regionalverkehr Mainfranken umfasst die Expresslinien RE 10 Würzburg – Neustadt (Aisch) – Nürnberg, RE 54 Frankfurt – Würzburg – Schweinfurt – Bamberg und RE 55 Frankfurt – Würzburg mit insgesamt circa 4,2 Millionen Zugkilometern pro Jahr, davon rund 3,7 Millionen Zugkilometer in Bayern. In Los 2 sind circa 3 Millionen Zugkilometer pro Jahr zu erbringen, davon rund 2,8 Millionen Zugkilometer in Bayern. Dieses umfasst insbesondere die Regio-S-Bahn-Linien von Flieden beziehungsweise Jossa über Würzburg nach Marktbreit und von Würzburg nach Kitzingen sowie von Würzburg über Schweinfurt nach Bamberg, die an allen Stationen halten. Das Vergabeverfahren ist im EU-Amtsblatt vom 15. November 2024 veröffentlicht worden: Interessierte Unternehmen können ihre Angebote bis spätestens 25. April 2025 abgeben. Den Zuschlag erteilt die BEG voraussichtlich zur Jahresmitte 2025. Aktuell werden sämtliche Linien von DB Regio betrieben. Erste Stufe der Regio-S-Bahn Mainfranken Das Vergabeverfahren sieht Verbesserungen auf einigen Strecken vor und ist der Einstieg in die Regio-S-Bahn Mainfranken. Weil die Infrastruktur in der Region stark ausgelastet ist, wird der Fahrplan auf den meisten Linien weitgehend unverändert fortgeschrieben. Fahrgäste profitieren ab Ende 2029 vor allem auf der neuen Regio-S-Bahn-Linie 1 (RS 1) Marktbreit – Würzburg Hbf – Gemünden – Jossa (– Flieden): Zwischen Marktbreit und Jossa werden die Züge der Linie unter der Woche ganztägig im Stundentakt fahren. Zusammen mit dem parallel verkehrenden RE 80 ergibt dies zwischen Würzburg und Marktbreit unter der Woche ein Angebot von zwei Zügen je Stunde. Aktuell wird diese Zugfrequenz lediglich in den Hauptverkehrszeiten angeboten. Auch nördlich von Würzburg verbessert sich das Angebot: Ab Dezember 2029 fahren die Verstärkerzüge in der Hauptverkehrszeit nicht nur zwischen Würzburg und Karlstadt, sondern werden bis Gemünden verlängert und erhalten die Linienbezeichnung RS 11. Außerdem bietet die RS 1 erstmals umsteigefreie Direktverbindungen zwischen dem Süden und dem Norden der Mainfrankenmetropole. Da die RS 1 nicht in Würzburg Hbf endet, können beispielsweise Fahrgäste aus Marktbreit und Ochsenfurt ohne Umstieg nach Karlstadt und Gemünden fahren. Auch östlich von Würzburg profitieren die Fahrgäste. Dort werden unter der Woche täglich drei zusätzliche Fahrten der Verstärkerlinie Würzburg – Kitzingen verkehren (Linie RS 4). „Wir stehen zur Regio-S-Bahn Mainfranken. Voraussetzung für weitere Verbesserungen ist allerdings ein Ausbau der teils deutlich überlasteten Strecken durch den Bund und DB InfraGO“, sagt BEG-Geschäftsführerin Fuchs. Sie weist darauf hin, dass die von der BEG in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie zur Regio-S-Bahn Mainfranken voraussichtlich im ersten Quartal 2025 fertiggestellt wird. „Elementare Erkenntnisse daraus konnten wir aber bereits in der Vorbereitung dieses Vergabeverfahrens verwenden.“ Reaktivierung der Strecke nach Lohr Stadt, neue Station Aschaffenburg Ost Die BEG trifft in der Vergabe bereits Vorkehrungen für eine mögliche Reaktivierung der Strecke zwischen Lohr Bahnhof und Lohr Stadt. Sobald diese in Betrieb ginge, würde die RS 1 Marktbreit – Würzburg Hbf – Gemünden – Flieden von Gemünden aus nach Lohr Stadt verkehren. Die Strecke Gemünden – Jossa – Flieden würde dann von einer Regionalbahnlinie (RB 53) bedient werden. Sobald DB InfraGO die geplante neue Station Aschaffenburg Ost fertig gestellt hat, sollen dort sämtliche Züge der Linie RB 79 (Gemünden – Aschaffenburg Hbf) sowie die Züge der RB 58 auf der Strecke Rüsselsheim Opelwerk – Laufach, die nicht Gegenstand dieses Vergabeverfahrens sind, halten. Der Betrieb der Mainschleifenbahn Seligenstadt – Volkach wird nach ihrer möglichen Reaktivierung wegen technischer und betrieblicher Synergien zu anderen Linien in einem anderen Wettbewerbsprojekt vergeben. Mehr Kapazitäten, weniger Taktlücken Im Los 1 bestellt die BEG mehr Sitzplatzkapazitäten auf der stark nachgefragten Linie zwischen Würzburg und Nürnberg (RE 10). Außerdem schließt die BEG in beiden Losen einzelne Taktlücken auf mehreren Linien. Hohe Qualitätsanforderungen Die BEG stellt detaillierte Anforderungen hinsichtlich der Betriebs- und Servicequalität. Das Eisenbahnverkehrsunternehmen, das sich im Vergabeverfahren durchsetzt, erhält monatliche und jährliche Zielwerte zur Pünktlichkeit und zur Anschlusssicherung. Unterschreitet das Unternehmen diese Werte, werden Strafzahlungen fällig. Fallen Züge komplett aus, erhält das Verkehrsunternehmen keine Vergütung von der BEG, sind die Zugausfälle noch dazu vom Verkehrsunternehmen eigenverschuldet, erhebt die BEG zusätzlich Strafzahlungen. Außerdem misst die BEG die Servicequalität des Betreibers mithilfe von Tests und Fahrgastbefragungen. Zu den Kriterien zählen unter anderem die Sauberkeit der Züge, die Funktionsfähigkeit der Ausstattung und die Fahrgastinformation. Unterschreitet ein Verkehrsunternehmen die von der BEG vorgegebenen Zielwerte, muss es Strafzahlungen leisten. Übertrifft es die Mindestanforderungen, erhält es einen finanziellen Bonus. Quelle:/Fotos: Bayerische Eisenbahngesellschaft | |