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| Datum: 12.08.2025 Uhrzeit: 11:15 | ![]() |
ERA erteilt Zulassung für den Talgo 230
Die strikte Einhaltung höchster Sicherheitsparameter wurde bestätigt. Die Züge wurden vollständig von Talgo in Spanien entwickelt und gefertigt. Die Europäische Eisenbahnagentur (ERA) und das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) gaben Anfang dieser Woche bekannt, dass der Talgo 230 die erforderliche technische Zulassung für die Inbetriebnahme durch die Deutsche Bahn unter dem Handelsnamen „ICE L“ erhalten hat. Die Typgenehmigung ist zudem ein weiterer Schritt für den Betrieb des Zuges in Dänemark bei Danske Statsbaner unter dem Namen „EuroCity“ (EC). Alle Züge wurden vollständig in Spanien entwickelt und gefertigt. Die doppelte Zulassung durch ERA und EBA bestätigt nicht nur Talgos Technologie und Fertigungsqualität, sondern markiert auch den letzten Meilenstein in einem industriellen Prozess, der 2019 mit einem Auftrag der Deutschen Bahn (DB) über die Lieferung von 23 Zügen begann, später im Rahmen eines Rahmenvertrags auf bis zu 100 Einheiten erweitert wurde und 2020 mit einem Auftrag der Danske Statsbaner (DSB) über acht Züge fortgesetzt und später auf 16 erweitert wurde. Entwickelt und hergestellt in Spanien Die Produktplattform Talgo 230 basiert auf Talgos Expertise im Hochgeschwindigkeitsverkehr und der einzigartigen Schienenfahrzeugtechnologie des spanischen Herstellers. Sie bietet leistungsstarke, leichte Fahrzeuge mit einer kommerziellen Geschwindigkeit von bis zu 230 km/h sowie verbesserte Beschleunigungs- und Bremseigenschaften. Damit eignet sie sich ideal für Länder mit hoher Bevölkerungsdichte, zahlreichen Ballungszentren und vermaschten Eisenbahnnetzen, in denen die Anzahl der Haltestellen und die Streckenvielfalt im Vergleich zu Gebieten mit strahlenförmigen Netzen und stärker verstreuten Städten hoch sind. Die ICE L (Intercity Express Niederflur) und EC (EuroCity) Züge zeichnen sich durch ihren modularen Aufbau und ihre hohe Interoperabilität aus. Daher wurde die Zulassung für verschiedene Talgo 230-Zugkonfigurationen erteilt, die sich je nach Strecke und Jahreszeit an die Fahrgastnachfrage anpassen, mit unterschiedlichen Längen von 9 bis 21 Wagen und für die Kopplung mit verschiedenen Lokomotivtypen. Dank ihrer Interoperabilität maximiert die Talgo 230-Technologie zudem die Kompatibilität mit verschiedenen Schienennetzen. Internationale Verbindungen Die Talgo 230-Züge wurden für den grenzüberschreitenden internationalen Verkehr konzipiert und stellen damit eine attraktive Alternative zum Flugzeug dar. Aus diesem Grund werden sie gemäß den Kundenspezifikationen auch von den nationalen Sicherheitsbehörden Österreichs (BMK) und der Niederlande (ILT) für das gesamte Schienennetz beider Länder sowie von der Schweizerischen Agentur (BAV), jedoch nur für den Grenzbahnhof Basel, zertifiziert und anschließend zugelassen. Diese zusätzliche dreifache Zulassung wird in Kürze erwartet. Die technische Implementierung des Talgo 230 in Deutschland erfolgt schrittweise. Gemäß der kürzlich erteilten Zulassung können die Züge zunächst in Deutschland und bald auch in den anderen drei genannten Ländern mit Fremdlokomotiven fahren. Später werden die ICE-L-Züge von Lokomotiven der Baureihe BR 105 angetrieben, die auf der InnoTrans 2024 vorgestellt wurden und derzeit eine unabhängige Zulassung durchlaufen. Auch diese Lokomotiven werden von Talgo entwickelt und hergestellt. Ein komplexer Prozess für maximale Zuverlässigkeit Für diesen Zertifizierungsprozess arbeitet Talgo seit 2021 eng mit TÜV SÜD Rail zusammen. TÜV SÜD ist eine führende europäische Stelle, die in den drei Säulen des Zulassungsprozesses für die zahlreichen Subsysteme eines Zuges tätig ist. TÜV SÜD ist somit eine benannte Stelle (NoBo), eine benannte Stelle (DeBo) und eine Bewertungsstelle (AsBo) gemäß den EU-Richtlinien von 2016 zur Eisenbahnsicherheit und Interoperabilität. Darüber hinaus führte das TÜV SÜD-Prüfzentrum die Homologationsprüfungen durch. Die Zusammenarbeit mit den verschiedenen spanischen Ingenieur- und Expertenteams, die an der Lieferung von Zügen nach Deutschland und Dänemark beteiligt sind, ermöglicht die Anerkennung der Ergebnisse des Zulassungsprozesses in allen EU-Mitgliedstaaten, in denen die Talgo 230-Züge verkehren werden. Auch nach der Umsetzung umfangreicher europäischer Vorschriften zur Vereinheitlichung der Kriterien für die Anerkennung nationaler Zulassungen und zur Einführung eines einheitlichen Zugpasses in der gesamten EU musste der Zertifizierungsprozess für einen interoperablen, modularen Zug wie den Talgo 230 mehrere komplexe Phasen durchlaufen. Diese reichten von den ersten administrativen Festlegungen mit den vier nationalen Behörden und der Europäischen Agentur bis hin zum endgültigen Zulassungsverfahren, das im März begann und gerade abgeschlossen wurde. Zwischen diesen beiden Meilensteinen wurden die ersten Züge zunächst statischen Zertifizierungstests in Spanien unterzogen, bevor fast zwei Jahre lang dynamische, Brems-, Aerodynamik- und elektromagnetische Verträglichkeitstests auf Gleisen in Deutschland, Österreich, der Schweiz und den Niederlanden durchgeführt wurden. Anfang dieses Jahres mündeten diese Tests in der Ausstellung der Zertifikate für das ICE-L-Projekt. Diese Zertifikate belegen gegenüber den ERA- und EBA-Behörden, dass die Talgo-230-Züge für die Deutsche Bahn alle Betriebs- und Sicherheitsanforderungen der geltenden Eisenbahnvorschriften erfüllen. Die beteiligten Teams werden weiterhin aktiv sein, um gegebenenfalls weitere dynamische Tests in den Niederlanden oder Österreich durchzuführen. Dabei war auch die Zusammenarbeit mit den verschiedenen Infrastrukturbetreibern der beteiligten Länder erforderlich, um sowohl die technischen Anforderungen und Kompatibilitätsanforderungen nachzuweisen als auch die Zugtests zu koordinieren. Die beteiligten Infrastrukturbetreiber sind DB Infra Go in Deutschland (die größte in Kontinentaleuropa), ÖBB Infra in Österreich, ProRail in den Niederlanden und SBB in der Schweiz. Flix: Nächster Meilenstein für Talgo T 230 Zusätzlich zu den laufenden Projekten für DB und DSB erhielt Talgo im Mai den Auftrag, den Münchner Verkehrsriesen Flix mit einer Flotte interoperabler Züge zu beliefern. Der Vertrag im Wert von rund 2,4 Milliarden Euro sieht vor, dass der spanische Hersteller bis zu 65 europäische Hochgeschwindigkeitszüge auf Basis der Talgo 230-Plattform liefert. Dazu gehört eine erste Festbestellung von 30 Zügen im Wert von knapp 1,06 Milliarden Euro. Wie die Vorgängermodelle sind die Züge für den europäischen Einsatz konzipiert und werden zunächst für den Einsatz in Deutschland, Österreich, den Niederlanden, Dänemark und Schweden konfiguriert. Sie werden außerdem über vollständige Interoperabilität verfügen, um den grenzüberschreitenden Betrieb zu erleichtern. Alle Einheiten basieren auf demselben Zugtyp, der gerade die Zulassung erhalten hat. Quelle:/Fotos: Talgo | |