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Datum: 07.10.2025 Uhrzeit: 10:41

SBB investiert in Bahnnetz der Zukunft


Mehr Züge dank digitalen Stellwerken

Die SBB führt eine neue Generation digitaler Stellwerke ein. Reisende profitieren, indem das Bahnnetz effizienter und noch zuverlässiger wird. Langfristig verkehren mehr Züge in dichterem Takt. Die SBB hat heute die Rahmenverträge für Stellwerke im Umfang von 1,4 Milliarden Franken an Hitachi, Siemens und Stadler Rail vergeben. Die ersten digitalen Stellwerke werden nach erfolgreicher Erprobung voraussichtlich 2029 in Betrieb genommen. 80 Prozent der Anlagen werden in den nächsten 20 Jahren ersetzt.
Die SBB treibt die Digitalisierung in allen Bereichen voran: Dank ihr kann sie deutlich mehr aus dem Bahnnetz herausholen. Die prognostizierte weitere Zunahme der Mobilität kann besser bewältigt werden. Ziel ist ein digitales, vernetztes Bahnsystem: digitale Stellwerke, präzise ortbare Züge dank Führerstandssignalisierung, weiterentwickelte Leitsysteme sowie eine Verkehrssteuerung, die noch besser in Echtzeit die Verkehrslage abbildet.
Die SBB hat heute den Auftrag zur Digitalisierung der Stellwerke im Rahmen einer öffentlichen Ausschreibung vergeben. Den Zuschlag erhalten Hitachi, Siemens und Stadler Rail. Die SBB hat den Auftrag gemäss den beschaffungsrechtlichen Bestimmungen vergeben. Massgebliche Kriterien für die Vergabe waren die Wirtschaftlichkeit, zukunftsgerichtete Entwicklung, Qualität der technischen Entwicklung und Leistungen (mehr Infos zur Ausschreibung siehe Box).
Da es sich um eine neue Generation von Stellwerken handelt, werden diese bis zu den ersten Inbetriebnahmen mit den gewählten Lieferanten für die Anwendung auf dem dicht befahrenen Netz mit Güter- und Personenverkehr erprobt und auf Funktionsfähigkeit geprüft.

Mehr Züge können in kürzeren Abständen verkehren

Die Einführung digitaler Stellwerke ist die zentrale Voraussetzung für die Umsetzung der Führerstandsignalisierung – ein System, das den Lokführerinnen und Lokführern alle Signale und wichtigen Fahrinformationen direkt im Führerstand anzeigt und nicht mehr mittels Signalen entlang der Strecke. Dies ist die Grundlage, damit mehr Züge und in kürzeren Abständen verkehren können.
Mit einer neuen Generation digitaler Stellwerke wird ein einheitliches, zukunftsfähiges System eingeführt. Die Komponenten sind standardisiert und modular aufgebaut, sodass einzelne Teile bei Bedarf einfacher ausgetauscht werden können. Das macht die Anlagen flexibler und günstiger im Betrieb; sie sind auch leichter zu modernisieren.
Stellwerke sind das Herzstück des Bahnbetriebs: Sie steuern Weichen, Signale und Fahrten und sorgen dafür, dass Züge sicher und pünktlich verkehren. Die Modernisierung der Stellwerke ist der zentrale Hebel, um das Netz effizienter und noch zuverlässiger zu machen. Davon profitieren die Reisenden und letztlich alle Steuerzahlenden.

Digitale Stellwerke ersetzen Technologie aus 50er-Jahren

Heute betreibt die SBB knapp 500 Stellwerke in der Schweiz. Sie stammen aus verschiedenen, teils veralteten Generationen. Das bedeutet: Hohe Komplexität und grosser Wartungsaufwand. Etwa die Hälfte der Stellwerke sind noch Relaisstellwerke. Diese beruhen auf Technologie aus den 1950er-Jahren und erreichen das Ende ihrer Lebensdauer; auch das Fachwissen für deren Wartung geht verloren. Mit dieser Technik lässt sich das Netz nicht mehr weiterentwickeln – der Einbau von zusätzlichen Weichen ist beispielsweise nicht möglich.
Die Modernisierung der Stellwerke beginnt mit den ersten Inbetriebnahmen voraussichtlich ab 2029 und dauert insgesamt rund 40 Jahre. 80 Prozent der Anlagen werden in den nächsten 20 Jahren ersetzt. Der Ersatz der Stellwerke richtet sich nach verschiedenen Kriterien, insbesondere dem Ende der Lebensdauer, dem Kundennutzen im Rahmen der Ausbauten und der schweizweiten Umsetzung der Führerstandsignalisierung. Künftig wird die SBB mit dem Einsatz neuer Technologien deutlich weniger Stellwerke benötigen.

Die Ausschreibung für digitale Stellwerke im Detail

Die SBB schrieb den Auftrag für digitale Stellwerke im Herbst 2022 in zwei Losen öffentlich aus: Das Los 1 umfasst die Gesamtsysteme, die Hard- und Software für die Stellwerke. Los 2 beinhaltet die Lieferung von Object Controllern, dabei handelt es sich um elektronische Komponenten. Mit diesen werden Weichen und Signale bedient oder Gleisabschnitte überwacht. Beide Lose umfassen neben dem Bau der Anlagen Dienstleistungen wie beispielsweise Entwicklung und Schulung sowie die Wartung und den Support. Für Los 1 lagen die vorteilhaftesten Angebote von Hitachi und Siemens vor; Los 2 geht an Stadler Rail.
Hitachi, Siemens und Stadler Rail erhalten Rahmenverträge für die nächsten zehn Jahre mit drei Optionen auf Vertragsverlängerung von je 5 Jahren und 25 Jahre Wartung und Support der einzelnen Anlagen. Die Aufträge für die Lieferung der einzelnen Stellwerke werden fortlaufend entlang der etappierten Modernisierung vergeben. An diesen Ausschreibungen können sich die Rahmenvertragspartner beteiligen. Innerhalb dieses nachfolgenden Wettbewerbs wird jeweils das vorteilhafteste Angebot gewählt. Die SBB rechnet, abhängig von den Angeboten, mit Kosten von 1,4 Milliarden Schweizer Franken.


Quelle:/Fotos: SBB