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Datum: 22.10.2025 Uhrzeit: 09:59

ÖBB präsentiert den Hydrojet


(ÖBB / Nayer)

ÖBB: Tunnel in Bestform dank innovativer Technologie
Instandhaltung der Tunneldrainagen in hohem Ausmaß automatisiert
Wesentliche Reduktion von Gleissperren
Start im Granitztaltunnel entlang der neuen Koralmbahn

Die ÖBB sorgen mit Engagement und Innovationskraft für die größtmögliche Verfügbarkeit der Bahninfrastruktur in Österreich. Ein eindrucksvolles Beispiel ist der neue Hydrojet mit seinem fortschrittlichen Reinigungssystem für Entwässerungsleitungen von Eisenbahntunneln. Heute stellten die ÖBB gemeinsam mit Auftragnehmer FCC Austria das innovative System in St. Paul im Lavanttal beim Koralmtunnel vor.

Noch höhere Verfügbarkeit der Infrastruktur

Der Hydrojet beinhaltet ein neues, teilweise ferngesteuertes und automatisiertes Spülsystem, das Modulares Drainagespülsystem Bahn (MDB02). Dieses System erleichtert den Instandhaltungsaufwand von Eisenbahntunneln und reduziert die damit verbundenen Gleissperren. Das führt zu einer höheren Verfügbarkeit der Bahninfrastruktur für unsere Kunden. Judith Engel, Vorständin ÖBB-Infrastruktur AG: „Mit wachsendem Verkehrsaufkommen und mehr Tunneln steigt der Reinigungsbedarf, während Wartungszeiten schrumpfen. Hier setzt das ferngesteuerte, automatisierte Modulare Drainagespülsystem Bahn MDB02 an: Es reinigt im laufenden Betrieb, wodurch nur noch wenige, kurze Gleissperren für den Transport des Systems notwendig sind.“

Revolution in der Eisenbahntunnelreinigung

Damit die verbauten Entwässerungssysteme, die sogenannten Tunneldrainagen, dauerhaft und zuverlässig funktionieren, müssen sie regelmäßig gewartet werden. Viele Tunnelbauwerke sind von mineralischen Ablagerungen betroffen, die zu einer fortschreitenden Verengung der Drainageleitungen und zu einem erhöhten Bergwasserdruck führen. Um diese Ablagerungen zu entfernen, waren bislang aufwendige Reinigungen mit mehrmaligen Gleissperren pro Jahr erforderlich.

Mit dem MDB02 beginnt nun ein neues Kapitel: Die Tunnelreinigung wird nicht nur automatisiert und effizienter, sie wird grundlegend revolutioniert. Wartungsarbeiten können künftig regelmäßig und bei durchgängigem Bahnverkehr durchgeführt werden. Dies geschieht sicher, flexibel und ohne Betriebsunterbrechung. Country Manager Florian Scheibe, FCC Austria: „Unsere langjährige Erfahrung in der Industrie- und Spezialreinigung sowie die enge Zusammenarbeit mit den ÖBB ermöglichten eine praxisnahe, automatisierte Lösung. Erkenntnisse aus dem Betrieb der Vorgängermaschine flossen gezielt in die Weiterentwicklung ein und verbesserten das MDB02 wesentlich.“

Effizient und ferngesteuert

Beim Drainagespülen wird das hochmoderne Reinigungssystem direkt über dem zentralen Spülschacht im Tunnel positioniert und ermöglicht die ferngesteuerte Spülung aller Drainagen in beiden Fahrröhren. Auch die Spüldüse, ausgestattet mit einer integrierten Kamera, wird vom Instandhaltungsstützpunkt aus eingefädelt. Dank der neuen Technologie können deutlich mehr Meter in einem Durchgang gereinigt werden – statt bisher rund 150 Meter sind zum Beispiel im Granitztaltunnel nun über 2.000 Meter möglich. Nach Abschluss des Spülvorgangs wird das MDB02 während einer Betriebspause zum nächsten Einsatzort transportiert. Der reguläre Bahnbetrieb kann während der Spülung weiterlaufen. Zusätzlich zum ferngesteuerten Betrieb ist es möglich, vom Gleis aus zu spülen. Das verschafft einen flexiblen Einsatz, zum Beispiel bei kurzen Spülzeiten.

Die Effizienzsteigerung ist besonders relevant angesichts der bevorstehenden Inbetriebnahme großer Infrastrukturprojekte wie dem Koralmtunnel, dem Granitztaltunnel und später dem Semmering-Basistunnel. Insgesamt kommen dadurch jährlich rund 750 Kilometer Drainagen hinzu, die gewartet werden müssen. Das bisherige konventionelle Spülen wird im Bestandsnetz grundsätzlich weitergeführt. Das MDB02 eröffnet aber Einsatzmöglichkeiten auch in bestehenden Tunnelanlagen – und natürlich bei künftigen Neubauprojekten.

Mit diesem innovativen System kombinieren die ÖBB die erforderliche Tunnelinstandhaltung mit einer höheren Verfügbarkeit der Strecke – ein klarer Vorteil für alle Kunden von Fahrgästen über Eisenbahnverkehrsunternehmen bis hin zur verladenden Wirtschaft.


Quelle:/Fotos: ÖBB