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Datum: 10.12.2012 Uhrzeit: 09:41

VRS: S-Bahn-Eröffnungen auf der S4 und S60

S4: Die S-Bahn fährt durchs Murrtal

Samstag, 8. Dezember: zwei neue S-Bahn-Ringe – größte Netzerweiterungen seit über 30 Jahren


Abgebildete Personen Foto S4 Eröffnung: Dr. Frank Nopper (Oberbürgermeister Backnang), Johannes Fuchs (Landrat Rems-Murr-Kreis), Dr. Jürgen Wurmthaler (Wirtschaftsdirektor Verband Region Stuttgart), Thomas S. Bopp (Vorsitzender Verband Region Stuttgart), Verkehrsminister Winfried Hermann, Eckart Fricke (Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für Baden-Württemberg), Dr. Rainer Haas (Landrat Kreis Ludwigsburg) und Hans-Albrecht Krause (Sprecher und Verkehrsbereichsleiter Produktion und Marketing der S-Bahn Stuttgart).


Acht neue S-Bahn-Stationen. Vier umgebaute S-Bahnhöfe. 28 Kilometer neue S-Bahn-Strecken. Mit der Eröffnung der S4-Verlängerung von Marbach (Neckar) nach Backnang und der S60 Böblingen-Renningen erlebt das S-Bahn-Netz die größte Erweiterung seit über 30 Jahren. Erstmals gibt es im sternförmig auf Stuttgart zulaufenden S-Bahn-Netz nun auch Querverbindungen, die neue Direktanschlüsse ermöglichen – zeitsparend, komfortabel und zum festen S-Bahn-Takt.
„Die S-Bahn verbindet die Region und ihre Einwohner, das ist auch der Grundgedan-ke der heutigen Feierlichkeiten“, so Regionalpräsident Thomas S. Bopp vom Verband Region Stuttgart. Der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn, Eckart Fricke, sieht diesen Tag als einen herausragenden Meilenstein in der Geschichte der S-Bahn Stuttgart. „Durch die beiden Ringschlüsse erzielen wir mit dem diesjährigen Fahrplan-wechsel eine deutliche Steigerung des Verkehrsangebots.“
Der Verband Region Stuttgart als Finanzierungsträger der S-Bahn und die Deutsche Bahn AG als Bauherrin und Betreiberin haben in Kooperation mit Städten und Gemeinden ein Eröffnungsprogramm für die Bürger entlang der Strecken auf die Beine gestellt. Bei kostenlosen Pendelfahrten können die neuen Strecken ausführlich getestet werden.

S-Bahn als Wachstumsmotor für den Nordosten der Region

„Die Region rückt zusammen“, bringt der Wirtschaftsdirektor des Verbands Region Stuttgart, Dr. Jürgen Wurmthaler, die Vorteile der beiden neuen S-Bahn-Ringe auf den Punkt. Die S-Bahn sei darüber hinaus ein Wachstumsmotor. Städte mit S-Bahn-Anschluss seien attraktiv für Bewohner und Unternehmen. „Der S-Bahn-Ausbau ist also ein Stück regionale Strukturpolitik“, so Dr. Wurmthaler.

„Nach gerade mal sechs Monaten Bauzeit haben wir die S4-Verlängerung aufs Gleis gesetzt“, führt Eckart Fricke aus. „Wir haben mit Hochdruck und vollem Einsatz an dem Projekt gearbeitet. Alle Bahnsteige der neuen S-Bahn-Stationen wurden moder-nisiert und durch Rampen oder Aufzüge barrierefrei.“ Dank elektronischer Anzeigeta-feln sei auch die Fahrgast-Information auf dem aktuellen Stand der Technik. Er kündigte an, dass im Bahnhof Marbach im nächsten Jahr die Bahnsteige an den Gleisen 1 und 2/3 erhöht und mit einem Blindenleitsystem ausgestattet werden.

Voraussetzung für die S4-Verlängerung war der Bau des zweiten S-Bahn-Gleises zwischen Freiberg und Benningen. Seit Mitte 2010 ist es in Betrieb. Die Beseitigung dieses „Nadelöhrs“ brachte einen zeitlichen Puffer, der den S-Bahn-Betrieb über Mar-bach (Neckar) hinaus überhaupt erst möglich machte.

Anschluss „in alle Richtungen“

Wer mit der neuen S4 von Backnang nach Ludwigsburg fährt, ist künftig nur noch 33 Minuten statt bisher knapp einer Stunde unterwegs. „Anschluss ‚in alle Richtun-gen‘, verlässliche Taktzeiten und ein nahezu doppelt so großes Verkehrsangebot wie bisher“, nennt Dr. Wurmthaler als Vorteile. Davon können etwa 80.000 Einwohner im Einzugsbereich der S4-Verlängerung profitieren. Die S-Bahn fährt auch an Wochen-enden. In den Wochenendnächten und den Nächten vor Feiertagen fahren dreimal Busse nach Marbach oder Backnang.

Beim Ringen um die Finanzierung der S4-Verlängerung habe jeder Partner seinen Beitrag geleistet. Selbst Affalterbach und Murr beteiligen sich solidarisch anteilig an den Betriebskosten, obwohl sie nicht direkt an der Strecke liegen. Nach der Finanzie-rungsvereinbarung aus dem Jahr 2008 teilen sich die 11 Millionen Euro Bau- und Pla-nungskosten das Land (6,5 Mio. Euro), der Verband Region Stuttgart (3,1 Mio. Euro), der Rems-Murr-Kreis (830.000 Euro) und der Landkreis Ludwigsburg (550.000 Euro). „Etwa 40 Prozent der gesamten Baukosten entfallen auf Arbeiten zur Barrierefreiheit“, rechnet Dr. Wurmthaler vor. „Wir leisten also einen gewaltigen Beitrag zur gesell-schaftlichen Teilhabe von Menschen mit Einschränkungen“.

Eröffnung der S60

„Ich neige nicht zu Übertreibungen, aber ich kann heute mit Fug und Recht sagen: Ohne die Region gäbe es diese S60 nicht!“, sagte Thomas S. Bopp bei den Eröff-nungsfeierlichkeiten. Erstens habe die Region 1998 den Grundsatzbeschluss gefasst, die Strecke ins S-Bahn-Netz zu integrieren. Zweitens habe der Verband Region Stutt-30 gart das Projekt „finanziell und politisch über alle Höhen und Tiefen getragen“. Drittens habe er mit gut 16,4 Millionen Euro (von 2006 bis 2011) den Anteil des Landes vorfi-nanziert. Viertens hat die Region einen „eigenen“ Bahnsteig in Renningen finanziert, um in jedem Fall den Anschluss an die S6 zu ermöglichen. Und fünftens: Wäre ein solches Projekt ohne die solidarische Finanzierung von Bund, Land und Region nicht zu stemmen.

Hochwertige Eisenbahninfrastruktur

„Der Endspurt hat uns sehr in Atem gehalten, war aber erfolgreich. Trotz vielfältiger baulicher Herausforderungen, konnten wir den im Juni 2010 versprochenen Terminplan einhalten“, machte Eckart Fricke deutlich. Gerade im dritten und letzten Bauab-schnitt habe der unerwartet felsige Untergrund für Überraschungen und einen ambiti-onierten Zeitplan gesorgt.

Die 14,5 Kilometer lange Strecke wurde von Sindelfingen bis Renningen auf 12 Kilo-metern zweigleisig ausgebaut. In empfindlichen Bereichen wurde Lärm- und Erschüt-terungsschutz errichtet. Darüber hinaus wurden die drei Bahnhöfe Böblingen, Sindel-fingen und Renningen für den S-Bahn-Betrieb umgebaut. Neu entstanden sind die S-Bahn-Stationen Maichingen, Maichingen Nord, Magstadt und Renningen Süd. Als Teil des S60-Ausbaus sind fünf Bahnübergänge zurückgebaut worden. 17 Eisenbahnüberführungen sind neu gebaut oder erweitert worden. Fricke: „Damit leistet die S60 einen Beitrag zur Verkehrssicherheit.“ Der Aufzug an der Station Maichingen Nord (Gleis Richtung Böblingen) wird ebenso im nächsten Frühjahr in Betrieb gehen wie der Auf-zug am Gleis 2/3 in Renningen.

„Wegen der schwierigen Baugrundverhältnisse im dritten Bauabschnitt zeichnen sich erhebliche Mehrkosten ab“, so Eckart Fricke. „Wir setzen gerade alles daran, eine möglichst genaue und belastbare Größenordnung der Mehrkosten zu erhalten.“ Ge-naueres wisse man erst im Sommer 2013, wenn die letzten Bauarbeiten abgeschlos-sen seien. Dann müssten Gespräche zwischen der Deutschen Bahn und dem Verband Region Stuttgart geführt werden.

Auf Grundlage der Finanzierungsvereinbarungen sieht die Kostenteilung der 150,7 Millionen Euro Bau- und Planungskosten wie folgt aus: Der Bund übernimmt 69,8 Millionen Euro, das Land 29,1 Millionen Euro, 27,9 Millionen Euro der Verband Region Stuttgart, 14,7 Millionen Euro werden für die Straßenprojekte als Teil der S60 (Eisen-bahnkreuzungsvereinbarungen mit Land und Kommunen) aufgewendet und 9,3 Milli-onen Euro entfallen auf den Landkreis Böblingen. Die Betriebskosten von knapp 13 Millionen Euro teilen sich der Verband Region Stuttgart und der Landkreis Böblingen während der ersten zehn Jahre.

„Für diese hochwertige Eisenbahninfrastruktur haben wir viel Erde bewegt und große Mengen an Beton und Stahl verbaut“, so Eckart Fricke. Die Signaltechnik sei komplett erneuert worden. Das war notwendig, um die Züge in Fahrtrichtung Stuttgart in Ren-ningen mit den S-Bahn-Zügen der S6 zu kuppeln. In der Gegenrichtung werden die Züge der S60 dort von der S6 getrennt (flügeln) und fahren weiter nach Böblingen.

Mit der S60 entstehen neue Direktverbindungen nach Leonberg und Stuttgart. Auf die S1 besteht in Böblingen „ein fließender Übergang“. „Die S60 stärkt das S-Bahn-Netz und hat damit eine wichtige Bedeutung für die Region Stuttgart“, führt Thomas S. Bopp aus. „Sie ist ein Paradebeispiel für gelungene und abgestimmte regionale Entwicklung.“ Zum einen in Punkto Erreichbarkeit von Arbeitsplätzen mit dem öffentlichen Personenverkehr: Die S60 verbindet „den Daimler“ mit dem künftigen Entwicklungs-zentrum der Firma Bosch in Renningen. Zum anderen in Bezug auf Wohnen mit S-Bahn-Anschluss, wie in Maichingen oder Magstadt. „Mehr und bessere Verbindungen durch die S60 heißt: eine wirkliche Alternative zum Auto anzubieten. Das kommt un-serer staugeplagten Region zugute“, so Bopp.

Minister Hermann: Wichtiger Beitrag zum Klimaschutz

Diejenigen, die die Querverbindung von Böblingen nach Renningen künftig nutzen, vermeiden Stress und Stau. Das ist ein auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz. Die bewegten Baumassen sind ebenso beachtlich wie die des dazu aufgewendeten Geldes. Wenn es auch zu baulichen Verzögerungen gekommen ist, so bleibt unter dem Strich die Erkenntnis: Hier ist eine Strecke entstanden, die in betrieblicher Hin-sicht dem neuesten Stand entspricht und auch dem Lärmschutz Rechnung trägt.

Landrat Roland Bernhard: Attraktiverer Nahverkehr sorgt für Freudentag

Heute ist ein Freudentag für den Landkreis Böblingen. Die S-Bahn-Verbindung zwi-schen Böblingen und Renningen lässt den Kreis noch enger zusammenrücken. Zu-sammen mit dem Buskonzept wird der öffentliche Nahverkehr im Landkreis deutlich attraktiver. Der S60 Vollbetrieb verbessert die Mobilität, schützt unsere Umwelt und stärkt die Wirtschaft.


Abgebildete Personen Foto S60 Eröffnung: Hans-Albrecht Krause (Sprecher und Verkehrsbereichsleiter Produktion und Marketing der S-Bahn Stuttgart), Eckart Fricke (Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn AG für Baden-Württemberg), Thomas S. Bopp (Vorsitzender Verband Region Stuttgart), Verkehrsminister Winfried Hermann, Dr. Jürgen Wurmthaler (Wirtschaftsdirektor Verband Region Stuttgart), Ulrich Schwarz (Erster Bürgermeister Böblingen), Dr. Bernd Vöhringer (Oberbürgermeister Sindelfingen) und Wolfgang Leber (Ortsvorsteher Maichingen).


Quelle:/Fotos: Verband Region Stuttgart; Fotos © KD Busch/Verband Region Stuttgart, S-Bahn Stuttgart