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Datum: 10.04.2013 Uhrzeit: 08:36

Fortschritte bei Reaktivierung der Bahnlinie Dombühl-Dinkelsbühl / Freistaat gibt Bestellgarantie ab

Bayern will mehr Zug in die Verhandlungen zur Reaktivierung der Bahnlinie Dombühl-Feuchtwangen-Dinkelsbühl bringen. Bayerns Verkehrsstaatssekretärin Katja Hessel appelliert jetzt vor allem an die Kreditinstitute in der Region, die notwendigen Investitionen des privaten Infrastrukturbetreibers BayernBahn zu unterstützen. Der Freistaat hat als Sicherheit deswegen jetzt eine schriftliche Bestellgarantie bis zum Jahr 2030 überreicht. „Wir geben ein Signal, damit die Banken und Sparkassen mit einer Kreditzusage eine wichtige weitere Weiche in Richtung Reaktivierung stellen können“, erklärt Bayerns Verkehrsstaatssekretärin Katja Hessel.

Die Zusage an die Bayernbahn durch die Bayerische Eisenbahngesellschaft BEG, die im Auftrag des Freistaats den Schienenpersonennahverkehr in Bayern plant und bestellt, umfasst einen regelmäßigen Verkehr auf der Strecke zwischen Dombühl und Dinkelsbühl. Sie gilt ab Fertigstellung der Infrastruktur bis mindestens zum Jahr 2030 – dem Endzeitpunkt der Wiederausschreibung des Dieselnetzes Nürnberg. Die Bestellgarantie wurde heute im Rahmen der Tagung der projektbegleitenden Arbeitsgruppe in Feuchtwangen übergeben. „Investitionen privater Schieneninfrastrukturbetreiber für Reaktivierungen sind alles andere als alltäglich und daher für die regionalen Banken und Kreditinstitute unbekanntes Terrain. Ich habe daher die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) um diesen Schritt gebeten, damit die BayernBahn mit einer gewichtigen Sicherheit bei den Banken und Sparkassen argumentieren kann“, betont Hessel.

Die Staatssekretärin appelliert daneben an alle Beteiligten, in ihren Anstrengungen für das Projekt nicht nachzulassen. „Wir müssen jetzt gemeinsam die historische Chance nutzen, die ‚Romantische Schiene‘ und die Region im südwestlichen Landkreis Ansbach ins Bahnland Bayern zu integrieren. Voraussetzung für unsere Bestellung bleibt jedoch nach wie vor, dass die Infrastruktur ohne Landesmittel ertüchtigt wird“, erklärt Hessel. Der Ansbacher Landrat Dr. Jürgen Ludwig verweist darauf, dass noch nicht alle Hindernisse aus dem Weg geräumt seien, es aber ermutigende Fortschritte gebe. „Die Region will die Rückkehr des regulären Bahnbetriebs zwischen Dombühl und Dinkelsbühl samt Einbindung in den VGN-Tarif. Dann können wir in Abstimmung mit unserem bisher schon erfolgreichen Bussystem ein zukunftsfähiges Fahrplanpaket schnüren, das die Standort- und Wohnqualität in der Region noch einmal spürbar verbessert“, betont er.

Grundvoraussetzungen für eine Inbetriebnahme der Strecke Dombühl-Dinkelsbühl sind allerdings die S-Bahn-Verlängerung von Ansbach nach Dombühl sowie der Umbau des Bahnhofs Dombühl. Das Bayerische Verkehrsministerium und die Region setzen sich gegenüber der Deutschen Bahn AG dafür ein, diese Maßnahmen möglichst zeitnah umzusetzen.

Landrat Dr. Ludwig stellt klar, dass die Region beim Streckenausbau, der voraussichtlich rund 4,65 Millionen Euro kosten wird, auf die BayernBahn setzt. Diese hat derzeit die Bahnlinie Dombühl-Dinkelsbühl von der Deutschen Bahn AG gepachtet. Der Streckenausbau wird vom Freistaat verlangt, um das Nahverkehrsangebot in der gewünschten Qualität anbieten zu können. Refinanzieren kann die BayernBahn ihre Investitionen dann durch die garantierten Einnahmen in Form von Trassen- und Stationsgebühren. Welches Bahnunternehmen eines Tages den Zugverkehr auf der Strecke erbringen soll, steht noch nicht fest. Die BEG wird den künftigen Betreiber auf alle Fälle im Zuge eines Wettbewerbsverfahrens ermitteln.

Die Bahnlinie Dombühl-Dinkelsbühl ist etwa 24 Kilometer lang. Seit der Einstellung des Personenverkehrs im Jahr 1985 wird die Strecke nur noch im Museums- und Güterverkehr bedient. Eine von der Region und Freistaat in Auftrag gegebene Machbarkeitsstudie aus dem Jahr 2012 hat mit ihren positiven Ergebnissen die Reaktivierung ins Rollen gebracht, zumal ein Fahrgastaufkommen von mehr als 1.000 Reisenden pro Werktag prognostiziert wird. Dies ist für den Freistaat bayernweit der Wert, ab dem er die Bestellung von Schienenpersonennahverkehr auf Reaktivierungsstrecken prüft, wenn die Infrastrukturertüchtigung von der jeweiligen Region oder Dritten finanziert wird.

Machbarkeitsstudie und Potenzialprognose werden vom Bayerischen Verkehrsministerium, dem Landkreis Ansbach und dem VGN in den kommenden Tagen im Internet veröffentlicht.

Quelle:/Fotos: Bayerisches Staatsministerium für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie