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Datum: 16.12.2013 Uhrzeit: 08:47

S-Bahn Mitteldeutschland nimmt planmäßigen Betrieb auf

Erste Züge rollten kurz nach 0 Uhr durch den City-Tunnel Leipzig • Neues Linienkonzept, neue Fahrzeuge, kundenfreundliche Dienstleistungen

Zwischen 0.03 Uhr und 0.16 Uhr setzten sich am 15. Dezember 2013 Nacht in der Station Leipzig Hbf (tief) die ersten Züge der S-Bahn-Mitteldeutschland in Bewegung und läuteten damit die neue Ära des Nahverkehrs im Großraum Leipzig/Halle ein. Der erste Zug steuerte 0.03 Uhr den Zielort Torgau an. Lokführer Oliver Meinung und Kundenbetreuerin Anja Rößner waren stolz, nach der mehrjährigen Vorbereitungsphase nun mit dem ersten planmäßigen Zug den Betrieb aufzunehmen. 0.06 Uhr fuhr die S-Bahn nach Wurzen, 0.07 Uhr folgte der Zug nach Halle (Saale), 0.10 Uhr nach Geithain bzw. Altenburg und 0.16 Uhr nach Leipzig-Connewitz.

„Nun ist es geschafft“, zeigt sich Frank Klingenhöfer, Vorsitzender der Regionalleitung bei DB Regio Südost, erleichtert. „Nach Monaten angestrengter Arbeit ist eine wichtige Etappe erreicht: Die S-Bahnen rollen! Jetzt müssen wir im täglichen Betrieb im Zusammenspiel mit den Kollegen von DB Netz und DB Station&Service gewährleisten, dass sich die intensiven Vorbereitungen auszahlen und wir einen stabilen wie pünktlichen Betrieb sicherstellen“, so Klingenhöfer weiter. Ab sofort ist vieles neu: Das Liniennetz mit dem City-Tunnel Leipzig als Herzstück, die Stationen, das neues Fahrplangefüge, die Serviceleistungen und die Fahrzeuge. „Mit der Betriebsaufnahme der S-Bahn Mitteldeutschland gibt es nun umsteigefreie Verbindungen aus der Region direkt in das Leipziger Stadtzentrum, alle sechs neuen S-Bahn-Linien fahren durch den City-Tunnel und halten an den unterirdischen Stationen Leipzig Hauptbahnhof (tief), Markt, Wilhelm-Leuschner-Platz und Bayerischer Bahnhof. Eingesetzt werden moderne, komfortable Elektrotriebwagen, die auf Wunsch der kommunalen Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr mit ihrer auffälligen silbergrau-metallic-Lackierung das Bild der neuen S-Bahn prägen“, erläutert Oliver Mietzsch, Geschäftsführer des Zweckverbandes für den Nahverkehrsraum Leipzig, der als gesetzlicher Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr in Westsachsen für die Planung, Vergabe und Finanzierung des Mitteldeutschen S-Bahn-Netzes federführend verantwortlich ist.

DB Regio hat über 200 Millionen Euro in eine neue Fahrzeugflotte für die S-Bahn Mitteldeutschland investiert. Dabei handelt es sich um 51 Elektro-Triebwagen der Baureihe Talent 2 vom Hersteller Bombardier Transportation, die Geschwindigkeiten von bis zu 160 km/h fahren können. Sie sind klimatisiert und besonders umweltfreundlich. Je nach Linie und Abschnitt haben die Fahrzeuge zwischen 150 und 400 Sitzplätze. Um eine hohe Flexibilität im Betriebsablauf zu gewährleisten, ist es eine wichtige Voraussetzung, dass ein sogenannter Flügelzugbetrieb möglich ist. So können die Triebwagen an festgelegten Stationen im S-Bahn-Netz innerhalb weniger Minuten getrennt bzw. gekuppelt werden.

Die Fahrzeuge entsprechen in hohem Maße den Anforderungen mobilitätseingeschränkter Reisender, denn sie sind mit Schiebetritten an den Einstiegen, großen Mehrzweckbereichen und behindertenfreundlichen Toiletten ausgestattet. Für Familien mit Kindern verfügen die Fahrzeuge über eine spezielle Sitzgruppe. Einen verbesserten Service für die Kunden bieten die im Fahrgastraum integrierten Monitore für aktuelle Fahrgastinformationen. Um die Sicherheit in den Zügen zu erhöhen, sind die Fahrzeuge mit Videoüberwachung ausgestattet.

Neuerungen gibt es auch im Bereich der Kundeninformation und im Vertrieb. So ist jeder Zug mit einem Kundenbetreuer besetzt, um Reisenden behilflich zu sein, Auskünfte zu erteilen oder Fahrscheine zu verkaufen. Auf ausgewählten Linien wird künftig Catering im Zug sowie ein Zeitungsservice für die Reisenden der ersten Klasse angeboten.
Daneben gibt es mit den fünf Mobilitätszentralen, den sogenannten S-Punkten in Altenburg, Borna, Delitzsch, Eilenburg und Leipzig Markt, eine neue Qualität im personenbedienten Verkauf. Hier erhalten die Kunden Fahrkarten, Reise- und Tarifinformationen sowie Getränke, Snacks und Zeitungen, können aber auch Kundenanliegen, Anregungen und Beschwerden platzieren.
Ebenso wurde ein erweitertes Konzept für die Betreuung von mobilitätseingeschränkten Reisenden auf den Weg gebracht. Sie können sich bis 30 Minuten vor Fahrtantritt telefonisch unter 0341 26696622 zum Ortstarif anmelden. Auch die Reiseauskunftsmedien sowie die Internetseite sind entsprechend barrierefrei ausgerichtet.
Im September 2010 hat DB Regio Südost den Zuschlag für das mitteldeutsche S-Bahn-Netz erhalten. Im Januar 2011 wurde der Verkehrsvertrag unterschrieben. Demnach erbringt DB Regio im Auftrag von sechs Aufgabenträgern aus vier Bundesländern (Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen) die Verkehrsleistungen für die Dauer von zwölf Jahren. Die S-Bahn Mitteldeutschland bildet mit rund neun Millionen Zugkilometern das Rückgrat des Schienenpersonennahverkehrs (SPNV) im Ballungsraum Leipzig/Halle.

S1 Leipzig Miltitzer Allee/Leipzig Messe–Stötteritz–Wurzen–Oschatz–Riesa

Die Linie S1 fährt im 30-Minuten-Takt von der Station Miltitzer Allee im Leipziger Stadtteil Grünau durch den City-Tunnel nach Wurzen und vereinzelt weiter bis Riesa. Durch zusätzliche halbstündliche Fahrten ab Leipzig Messe wird zwischen Leipzig Hbf (tief) und Stötteritz ein 10/20-Minuten-Takt eingerichtet.
Die S1 bindet den Stadtteil Leipzig-Grünau wieder an das Schienennetz an und ersetzt die Linien
MRB 11 (Leipzig–Wurzen–Oschatz)
S11 (Leipzig–Oschatz)

S2 Bitterfeld–Delitzsch–Connewitz–Markkleeberg-Gaschwitz

Die Linie S2 verkehrt stündlich zwischen Delitzsch und Connewitz. Montags bis freitags wird die Verbindung bis nach Bitterfeld und Markkleeberg-Gaschwitz ausgeweitet. Durch die direkte Verbindung durch den City-Tunnel verkürzt sich die Reisezeit um circa 15 Minuten.

Die S2 ersetzt die Linien
MRB 54 (Leipzig–Delitzsch–Bitterfeld)
RB 130 (Leipzig–Gaschwitz (–Altenburg–Glauchau/Zwickau)).

S3 Halle (Saale) Hbf–Leipzig-Stötteritz

Die Linie S3 fährt im 30-Minuten-Takt von Halle (Saale) Hbf über Schkeuditz durch den City-Tunnel nach Leipzig-Stötteritz. Nach Fertigstellung der Baumaßnahmen in Halle (Saale) Hbf wird die Verbindung bis Halle-Nietleben verlängert. Die Reisezeitersparnis beträgt rund 10 Minuten.
Die S3 ersetzt die Linie S10 (Halle (Saale)–Schkeuditz–Leipzig).

S4 Geithain–Borna–Leipzig-Thekla–Eilenburg–Torgau–Hoyerswerda

Die Linie S4 fährt im Streckenabschnitt Borna–Eilenburg im 30-Minuten-Takt. Auf den restlichen Abschnitten liegen die Abfahrtszeiten weiter auseinander. Mit der RE 10 (Leipzig–Cottbus) ergibt sich von Falkenberg in Richtung Leipzig ein 1-Stunden-Takt, ab Torgau in der Hauptverkehrszeit ein 30-Minuten-Takt.
Die S4 ersetzt die Linien
RE 11 (Leipzig–Falkenberg–Hoyerswerda)
MRB 2/70 (Leipzig–Borna¬–Geithain).

S5 Leipzig/Halle Flughafen–Altenburg–Zwickau Hbf und S5X Halle (Saale) Hbf–Zwickau Hbf

Die Linie S5 verkehrt stündlich zwischen Leipzig/Halle Flughafen und Altenburg – von dort aus zweistündlich weiter bis Zwickau Hbf. Ergänzt wird sie durch die Linie S5X, die in Halle (Saale) Hbf im Stundentakt startet und aufgrund ihres Express-Charakters zugunsten einer beschleunigten Fahrzeit nicht an allen Stationen hält. Durch die Überlagerung der beiden Linien verkehren die Züge zwischen Leipzig/Halle Flughafen und Altenburg alle 30 Minuten. Die Reisezeitersparnis auf diesem Abschnitt beträgt eine halbe Stunde.
Die S5 und S5X ersetzen die Linien
RE 5 (Leipzig–Leipzig/Halle Flughafen–Halle (Saale))
RE 8 (Leipzig–Zwickau)
RE 16 (Leipzig–Werdau)
RB 130 (Leipzig–Gaschwitz–Altenburg–Glauchau/Zwickau)

S7 Halle-Trotha–Halle-Nietleben

Die reguläre Linie S7 in Halle (Saale) ergänzt die sechs neuen S-Bahn Linien. Sie gewährleistet die Anbindung vom Hauptbahnhof in Halle (Saale) nach Nietleben und Trotha. Nach dem Umbau des halleschen Hauptbahnhofes wird die ursprünglich geplante direkte Linienführung der S3 von/nach Halle-Nietlieben möglich. Neben den silber-grünen Zügen der S-Bahn Mitteldeutschland werden auf dieser Linie auch modernisierte Doppelstockwagen eingesetzt.

Quelle:/Fotos: Deutsche Bahn AG