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Datum: 04.06.2015 Uhrzeit: 08:25

SCI Global Rail Index 2/2015

Die Karten in der Bahnbranche werden neu gemischt – unsichere Zeiten stehen bevor

Die Stimmung führender Unternehmen der weltweiten Bahnbranche, welche durch den SCI Global Rail Index erfasst wird, hat sich im Vergleich zum vorherigen Quartal leicht verschlechtert. Die derzeitigen Geschäfte laufen noch gut – sowohl der Auftragseingang als auch die aktuelle Geschäftslage werden von den befragten Mangern positiv bewertet. Für die Zukunft verspürt die Branche jedoch nach wie vor eine große Verunsicherung, die Manager beurteilen die Entwicklung der kommenden 6 Monate zum vierten Mal in Folge negativer. Die Fusion der chinesischen Bahnriesen CNR und CSR schafft einen Player im Markt, welcher mit aller Kraft in die angestammten Märkte von Alstom, Bombardier, Siemens und Co drückt. Gerade erst hat die Deutsche Bahn verkündet, künftig auch auf Lieferanten aus China setzen zu wollen. Zudem steht der Übernahme-Deal zwischen Alstom und GE kurz vor dem Abschluss. Der kanadische Zughersteller Bombardier macht Schlagzeilen mit der Meldung, 30% des Unternehmens an die Börse bringen zu wollen. All diese Bewegungen am Markt zeigen, dass die Karten derzeit neu gemischt werden.




Die Beurteilung der aktuellen Geschäftslage durch die befragten Topmanager ist im Vergleich zum letzten Quartal auf hohem Niveau nahezu gleich geblieben. Nach wie vor ist die Mehrheit der Unternehmen zufrieden mit ihrer derzeitigen Geschäftslage. So wenige Manager wie seit einem Jahr nicht mehr geben an, ihre derzeitige Geschäftslage sei unbefriedigend. Dies spiegelt sich auch in der Beurteilung des aktuellen Auftragsbestandes wieder: 85% aller befragten Unternehmen zeigen sich mit ausreichend oder verhältnismäßig gut gefüllten Büchern zufrieden.



Der positive Blick auf die aktuelle Geschäftslage wird durch den wichtigen Indikator der Nachfrage nach Produkten und Leistungen gestärkt. Zum einen ist die Nachfrage im Vergleich zum Vorquartal bei mehr Unternehmen gestiegen, zum anderen ist sie bei weniger Unternehmen gesunken. Im Saldo blicken 20% der befragen Manager auf eine gestiegene Nachfrage – ein besserer Wert wurde zuletzt nur vor einem Jahr erreicht. Bahn- und Infrastrukturbetreiber investieren zu Beginn des Jahres wieder deutlich – der anstehende Nachholbedarf insbesondere bei der Instandhaltung der Infrastruktur in vielen Ländern lässt hoffen, dass die Nachfrage auch weiterhin positiv bleibt.



Trotz der recht positiven Beurteilung der aktuellen Geschäftslage und Nachfrage ist der Blick der Branche auf die Zukunft stark getrübt. Nur noch 10% der befragten Unternehmen erwarten eine günstigere Entwicklung im zweiten Halbjahr 2015. Die überwiegende Mehrheit geht von einer Stagnation ihres Geschäftes in 2015 aus. Der Saldo ist zu vierten Mal in Folge gesunken und erreicht nur noch 0% - der niedrigste Stand seit Ende 2012. Die Verunsicherung zur künftigen Geschäftsentwicklung liegt insbesondere an derzeitigen Entwicklungen im Markt. Durch den Zusammenschluss von CNR und CSR ist ein neuer Player entstanden, welcher auf die Märkte außerhalb Chinas drängt und das Geschäft der übrigen Bahn-Größen bedroht. Bombardier erwägt einen Börsengang seiner Transportsparte noch in diesem Jahr, um seine angeschlagene Flugzeugsparte zu sanieren. Die Karten in der Bahnbranche werden derzeit neu gemischt und erst die Zukunft wird zeigen, wer zu den Gewinnern oder Verlierer dieser Entwicklung gehört. Die Bahnbranche blickt daher auf unsichere Zeiten.

Herausforderungen der Bahnbranche 2015/2016

SCI Verkehr hat im zweiten Quartal 2015 die Topunternehmer zusätzlich um die Beurteilung der größten Herausforderungen für die Jahre 2015 und 2016 gebeten. Über 50% der Manager sehen die Erschließung neuer (geografischer) Märkte sowie die Optimierung von Prozessen als wichtigste Themen der kommenden zwei Jahre. Zusammenschlüsse und Verkäufe, die Diversifizierung des Produktportfolios sowie der Umgang mit Zulassungen und Zertifizierungen stehen ebenfalls oben auf der Agenda der Unternehmen.

Legende: Der SCI Global Rail Index basiert auf ca. 100 Meldungen von repräsentativen Unternehmen aus der weltweiten Bahnbranche. Die Unternehmen werden regelmäßig gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die kommenden sechs Monate mitzuteilen. Sie können ihre Lage mit "gut", "befriedigend" oder "schlecht" und ihre Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monaten als "günstiger", "gleich bleibend" oder "ungünstiger" kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "gut" und "schlecht", der Saldowert der Erwartungen ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "günstiger" und "ungünstiger". Das Geschäftsklima ist ein transformierter Mittelwert aus den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen.


Quelle:/Fotos: SCI Verkehr GmbH