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Datum: 11.09.2015 Uhrzeit: 08:49

SCI Global Rail Index 3/2015

Bahnindustrie verunsichert – Unternehmen weltweit planen Beschäftigungsabbau

Im 3. Quartal 2015 trübt sich das Geschäftsklima der globalen Bahnindustrie weiter ein. Dies zeigt der aktuelle SCI Rail Business Index – eine regelmäßige Befragung der Topmanager der weltweiten Bahnbranche durch das Beratungsunternehmen SCI Verkehr. Die derzeitig unbefriedigende Geschäftslage sowie eine zunehmend kritische Beurteilung des Auftragsbestands untermauern die Entwicklung und setzten die im letzten Quartal begonnene Talfahrt fort. Bemerkenswert ist, dass nach einer längeren Phase der Stagnation Personalabbau wieder ein Thema wird. Im Zuge der Konsolidierungsprozesse und mit wachsendem internationalen Wettbewerb werden erstmals wieder mehr Beschäftigung ab- als aufgebaut. Die befragten Unternehmen hoffen allerdings auf einen baldigen Umschwung des Geschäftsklimas: Es überwiegt die Zahl der Manager, die in den nächsten 6 Monaten eine Verbesserung des Geschäftsklimas erwarten.



Die aktuelle Geschäftslage wird von den befragten Topmanagern als deutlich negativer beurteilt als in den Quartalen zuvor. Zwar zeigt sich eine Mehrheit der Unternehmen nach wie vor zufrieden mit den aktuellen Geschäften, doch ist der Anteil der Manager, die die Entwicklung der derzeitigen Geschäftslage als gut bewerten auf unter 20% gefallen. Gleichzeitig sinkt die Einschätzung der Geschäftslage im Saldo noch unter den Wert vom ersten Quartal 2013. Ähnlich wird der bestehende Auftragsbestand beurteilt. Im Vergleich zum Quartal zuvor zeigen sich von den befragten Unternehmen rund 5% weniger mit ausreichend oder gut gefüllten Büchern zufrieden. Rund 20% der Manager beurteilen den bestehen Auftragsbestand sogar als zu klein.


Die negative Beurteilung der aktuellen Geschäftslage deckt sich mit der spürbaren Reduzierung der Nachfrage nach Produkten und Leistungen: Im Vergleich zum letzten Quartal ist die Nachfrage bei weit mehr Unternehmen gesunken als gestiegen. Im Saldo blicken mehr als 10% der befragten Manager auf eine negative Entwicklung der Nachfrage – einen schlechteren Wert gab es zuletzt Ende 2013. Damit spürt auch die Bahnbranche die Auswirkung der generell verhaltenen gesamtwirtschaftlichen Perspektiven weltweit.


Nach zwei Jahren der personalseitigen Stagnation haben im 3. Quartal 2015 erstmals signifikant mehr Beschäftigte die Unternehmen der Bahnbranche verlassen als neue eingestellt wurden. Neben aktivem Beschäftigungsabbau z.B. im Kontext von Konsolidierungsmaßnahmen ist dies möglichweise auch ein Hinweis auf die Auswirkungen des demografischen Wandels in der Bahnindustrie: eine erfahrene Generation wächst aus dem Berufsleben heraus, ohne dass in gleichem Maße geeignete Nachwuchskräfte gefunden und rekrutiert werden können.


Überraschend positiver als die Gegenwart bewerten die Manager die zukünftige Entwicklung – hier überwiegen die optimistischen Erwartungen. „Viele Unternehmen machen gerade ihre Hausaufgaben, um neu aufgestellt erfolgreicher durchstarten zu können“ interpretiert Maria Leenen, Geschäftsführerin der SCI Verkehr den Zukunftsoptimismus der Branche.

Der SCI Global Rail Index basiert auf ca. 100 Meldungen von repräsentativen Unternehmen aus der weltweiten Bahnbranche. Die Unternehmen werden regelmäßig gebeten, ihre gegenwärtige Geschäftslage zu beurteilen und ihre Erwartungen für die kommenden sechs Monate mitzuteilen. Sie können ihre Lage mit "gut", "befriedigend" oder "schlecht" und ihre Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monaten als "günstiger", "gleich bleibend" oder "ungünstiger" kennzeichnen. Der Saldowert der gegenwärtigen Geschäftslage ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "gut" und "schlecht", der Saldowert der Erwartungen ist die Differenz der Prozentanteile der Antworten "günstiger" und "ungünstiger". Das Geschäftsklima ist ein transformierter Mittelwert aus den Salden der Geschäftslage und der Erwartungen.

Quelle:/Fotos: SCI Verkehr GmbH