elektrolok xyania
Anzeige

Datum: 18.09.2015 Uhrzeit: 09:20

SCI: Diesellokomotiven weltweit - Strengere Emissionsnormen führen zu Preissteigerungen

Die Beschaffung von Diesellokomotiven wird in Europa und Nordamerika auf kurze Sicht abnehmen. Strengere Emissionsnormen und dadurch steigende Anschaffungskosten schränken Betreiber in der Anschaffung neuer Fahrzeuge deutlich ein. Viele haben noch rechtzeitig Lokomotiven nach den alten Standards angeschafft, um höhere Kosten zu vermeiden. Trotzdem rechnet SCI Verkehr in ihrer neuen Studie „Diesellokomotiven – Weltweite Marktentwicklungen“ langfristig mit guten Aussichten – Diesellokomotiven werden weiterhin gebraucht und neuere Produkte werden sich durch niedrigere Lebenszykluskosten und einen geringeren Kraftstoffverbrauch auszeichnen. Dies wird insgesamt zu einem weltweit steigenden Marktvolumen führen.

Der weltweite Markt für Diesellokomotiven hat mit einem aktuellen Volumen von 4,9 Mrd. Euro den höchsten Stand seit Anfang des 21. Jahrhunderts erreicht. SCI Verkehr rechnet mit einer positiven Entwicklung mit einem jährlichen Anstieg des OEM-Geschäfts von 2,9% bis 2019. Der Haupttreiber ist hier neben den verschärften Emissionsnormen auch die anhaltende Nachfrage nach Rohmaterialien wie Erz, Kohle und die Förderung neuer Minen in Asien, Afrika, Australien und Südamerika. Diese Entwicklungen haben einen weltweiten Anstieg in der Nachfrage nach Verkehrsleistungen zufolge. Eine Ausnahme stellt die GUS-Region dar, wo als Folge der Konjunkturabkühlung in Russland und des militärischen Konflikts zwischen Russland und der Ukraine die Nachfrage nach Verkehrsleistungen und Diesellokomotiven abnimmt.

Der Markt für Diesellokomotiven wird weltweit von den strengeren Emissionsstandards in Nordamerika und Europa profitieren: Im Rangiersegment zeichnet sich bereits seit einigen Jahren eine verstärkte Nutzung von Hybrid- und mehrmotoriger Technologie ab. Auch im Segment der Streckenlokomotiven werden alternative Technologien wie dual- oder mehrmotorige Antriebskonzepte immer wichtiger. Zusätzlich wären auch Technologien basierend auf Erdgas denkbar. Einmotorige Standardlokomotiven, welche die aktuellen Emissionsauflagen erfüllen, befinden sich zurzeit noch in der Entwicklungs- und Testphase, was eine Produktknappheit in den betreffenden Regionen erzeugt.

Die Herstellerlandschaft in Nordamerika und Europa wird sich verändern: Die Bandbreite an Herstellern, die Produkte gemäß der neuen Auflagen anbieten ist vergleichsweise klein. EMD, einer der zwei größten Hersteller Nordamerikas, befindet sich immer noch in der Entwicklungsphase für emissionsarme Streckenlokomotiven und bietet daher in diesem Sektor für keine der betroffenen Regionen entsprechende Produkte an. Der europäische Hersteller Voith hat 2014 bereits sein Werk für Diesellokomotiven in Kiel geschlossen und Vossloh erwägt die Abteilungen für Diesellokomotiven in den Werken in Kiel und Valencia zu verkaufen.



Der After-Sales-Markt wird ebenfalls durch diese Entwicklungen beeinflusst. Zwar bieten emissionsarme Lokomotiven auf der einen Seite Einsparungen bei den Betriebskosten, andererseits sind die die Kosten und der Aufwand für die Instandhaltung höher. Dadurch wird ein leichter Anstieg im After-Sales-Markt verzeichnet. Insgesamt hat der Markt derzeit ein Volumen von 11,98 Mrd. Euro und wird bis 2019 um ca. 2,4% pro Jahr ansteigen. In einigen Regionen und Ländern wurde ein positiver Effekt im After-Sales-Markt durch einen Fokus auf Modernisierungen erwirkt. Während diese Entwicklungen in Nordamerika durch einen Mangel an emissionsarmen Diesellokomotiven bedingt sind, sind die entscheidenden Faktoren meistens die vorhandenen Mittel für Investitionen oder die gesamtwirtschaftliche Lage, von der die Investition der Betreiber in neue Lokomotiven abhängt.
Die Marktstudie „Diesel Locomotives – Global Market Trends” ist ab jetzt auf Englisch erhältlich. (www.sci.de)

Quelle:/Fotos: SCI Verkehr GmbH