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Datum: 22.11.2017 Uhrzeit: 08:59

Stadler lanciert neue Produktlinie WINK - Arriva als Erstkunde

Arriva Netherlands bestellt bei Stadler 18 zweiteilige Züge des neuen Typs WINK. Der WINK ist ein zweiteiliger Triebzug für Nebenlinien mit kleinerem Fahrgastaufkommen. Der WINK nimmt in einem PowerPack genannten Mittelteil die Komponenten zur Energieerzeugung, die Traktionskomponenten und die Hilfsbetriebe auf. Das PowerPack lässt sich mit klassischen Bauteilen der Energieerzeugung und -speicherung ausrüsten, aber auch mit solchen, die komplett emissionsfreies Fahren ermög-lichen. Der WINK rundet das Stadler-Produktportfolio der Regionalzüge nachhaltig ab.

Die neuen Züge für Arriva Netherlands sind in einer ersten Phase als bi-modale zweiteilige Triebzüge ausgelegt. Sie werden mit einem von hydriertem Pflanzenöl (HVO) betriebenen Dieselmotor von Deutz angetrieben und verfügen zusätzlich über Batterien zur Speicherung der Bremsenergie. Durch die gespeicherte Energie in den Batterien können die Dieselmotoren in den Bahnhöfen bei längerer Standzeit ausgeschaltet werden. Der WINK für Arriva Netherlands wird im Rahmen der von Arriva gewonnenen Konzession ab 2020 im Norden der Niederlande auf der Strecke Leeuwarden-Groningen sowie in den Provinzen Friesland und Groningen zum Einsatz gelangen. Nach einer teilweisen Elektrifizierung der Strecke Leeuwarden-Groningen – erwartet bis im Jahr 2025 – werden die Fahrzeuge als emissionsfreie Züge verkehren. Auf diesen Termin hin werden die Dieselmotoren durch Batterien ersetzt. Der Betrieb erfolgt dann mit 1.5 kV Gleichspannung und mit der in den Batterien gespeicherten Energie auf den nicht elektrifizierten Streckenabschnitten.

Die Bestellung von Arriva umfasst die Lieferung der 18 neuen bi-modalen WINK-Züge, den späteren Umbau dieser Fahrzeuge auf den emissionsfreien Betrieb und zusätzlich den Upgrade der bestehenden 51 GTW von Arriva mit einem neuen Fahrgastinformationssystem und Batterien zur Speicherung der Bremsenergie. Der Auftragswert beträgt total rund 170 Millionen Euro.

Die WINK-Züge für Arriva sind 55.5 Meter lang, 2.82 Meter breit und 4.12 Meter hoch. Sie weisen drei Einstiegstüren auf beiden Seiten für raschen Fahrgastwechsel auf – das Fahrzeug ist mit beachtlichen 135 Sitzplätzen, inkl. Klappsitzen sogar mit 151 Sitzplätzen, ausgerüstet. Die maximale Geschwindigkeit beträgt 140 km/h bei einer maximalen Traktionsleistung von 1000 kW. Im Inneren sind die Fahrzeuge mit allem ausgerüstet, um Fahrgästen die Reise im Regionalverkehr angenehm zu machen: Helles, freundliches Interieur mit grossen Fenstern, zwei Ruhebereiche, Toilette, Stellflächen für Fahrräder, Kinderwagen und Rollstühle, ein Fahrgastinformationssystem auf dem aktuellsten Stand der Technik, Stecker zum Laden von elektrischen Geräten und WiFi. Die 18 neuen Fahrzeuge nehmen im Jahr 2020 den kommerziellen Betrieb auf.



Der WINK in Kürze

Der WINK ist das Produkt für Nebenlinien mit kleinerem Fahrgastaufkommen. Er bietet bis zu 275 Personen Platz, rund 150 davon auf Sitzplätzen. Das entspricht ungefähr dem Fassungsvermögen eines dreiteiligen GTW. Wie beim FLIRT werden beim WINK die Enddrehgestelle beim Führerstand angetrieben. Der Hauptunterschied zum FLIRT liegt beim Mittelteil, dem PowerPack. Dieses wird nicht nur mit der Energieerzeugung, sondern zusätzlich mit den Traktionskomponenten und den Hilfsbetrieben bestückt. Die Stärke dieser Lösung liegt in der grossen Flexibilität der Antriebslösung: DMU mit Diesel, DMU mit HVO, BMU als Diesel mit Batterien oder elektrisch mit Batterielösung sind realisierbar. Mit dem WINK stellt Stadler ein Regionalfahrzeug auf die Schiene, das ab sofort emissionsfreies Fahren ermöglicht.

Den WINK gibt es mit langen oder kurzen Wagenkasten, er lässt sich im Raster von 1.8 Meter in der Länge auf die Erfordernisse konfigurieren. Das Fahrzeug kann mit zwei, drei oder vier Türpaaren ausgerüstet werden. Dank der cleveren Konfiguration und der Aluminium-Verbundbauweise liegt die Achslast des WINK unter 18 Tonnen. Die maximale Geschwindigkeit des WINK beträgt bis zu 160 km/h. Durch den Wegfall der Maschinenräume wird hinter den Führerständen für weitere Sitzplätze Platz geschaffen – der Erstkunde Arriva Netherlands nutzt diesen Bereich bis zur ersten Türe geschickt für Ruhezonen.

Mit dem WINK setzen Bahnbetreiber auf eine bewährte Technologie, ohne bei der Nachhaltigkeit Kompromisse einzugehen. Der modulare Aufbau des WINK, basierend auf dem über 1400 Mal im Einsatz stehenden FLIRT, garantiert eine kurze Bauzeit und höchste Verfügbarkeit im Betrieb. Ausserdem müssen im Bereich der Infrastruktur keine Investitionen getätigt werden.

Stadler sieht die Absatzchancen für die neue Produktlinie WINK schwergewichtig in West- und Zentraleuropa sowie in Grossbritannien.

WINK ist ein Akronym und steht für „Wandelbarer Innovativer Nahverkehrs-Kurzzug“.




Quelle:/Fotos: Stadler Rail