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Datum: 14.01.2011 Uhrzeit: 07:21

GDL: Rangierbahnhof Bebra ohne Zukunft

Die Ortsgruppe Bebra der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) kritisiert die Haltung der Deutschen Bahn AG zum Standort Bebra.

Nachdem die Mitglieder des Vorstandes der Ortsgruppe Bebra im Dezember des vergangenen Jahres einen Antwortbrief von Herrn Grube erhielten wird klar: Der Bahnhof Bebra wird entgegen aller Ankündigungen, Zusicherungen und Versprechungen seine nach Kassel abgegeben Aufgaben nicht wiederbekommen.

Thomas Mühlhausen, Vorsitzender der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer: „Wir sind stocksauer über diesen Sachverhalt. Man hat alle, angefangen beim Land Hessen über den Kreis Hersfeld-Rotenburg bis zur Stadt Bebra, ihren Bürgern und den am Bahnhof Bebra Beschäftigten angelogen. Das Vertrauen in dieses Unternehmen ist mit den aktuellen Entscheidungen die Zugbildung in Kassel zu belassen vernichtet. Alle Zusagen und geschriebenen Briefe sind das Papier nicht wert auf dem sie gedruckt sind. Man hatte nie vor die Arbeiten wieder nach Bebra zu holen, und für uns hat es außerdem den Anschein, als wollte man den Standort aushungern und die vorhandenen Arbeitsplätze abbauen.“

Da passt es laut Mühlhausen auch gut ins Bild, dass man die Listenpreise im Frachtverkehr zum Jahresbeginn um 4 % angehoben hat: „Es ist ein altbekanntes Mittel, dass ich die Nachfrage über den Preis steuern kann - sowohl im positiven, wie negativen Sinne. DB Schenker Rail scheint hier einen Weg einzuschlagen, nachdem man Kunden, die die Schiene aktuell oder künftig als Alternative zum Lkw in Erwägung ziehen sich vom Hals halten möchte. Und da besonders der Aufwand im Einzelwagenverkehr für die DB Schenker Rail Deutschland AG höher als in allen anderen Bereichen ist wird man, so unsere Vermutung, diesen in der Zukunft noch unattraktiver zu machen. Neben dem Preis können das auch die Transportdauer oder die Zuverlässigkeit sein, denn welcher Kunde wartet schon gerne auf seine Ware?“

Derzeit reichen die bahneigenen Lokomotiven und Wagen nicht aus um die Nachfrage der Kunden zu bedienen, so dass man Fahrzeuge anderer Anbieter anmietet. Mühlhausen: „Man sollte allerdings auch wissen, dass die Deutsche Bahn zahlreiche Loks und Wagen mit dem Einsetzen und weiteren Fortschreiten der Krise abgestellt hat um Wartungskosten zu sparen. Ein Großteil dieser Fahrzeuge wurde und wird allerdings nicht mehr in den Betrieb zurückkehren, sondern aufgrund der momentan sehr guten Schrottpreise dem Rohstoffkreislauf zugeführt. Auf der anderen Seite will man natürlich versuchen sich von den angemieteten Loks und Wagen zu befreien um wieder mehr Gewinn zu machen. Dies lässt sich langfristig aber nur erreichen, wenn man auf bestimmte Leistungen verzichtet.“

Die einzige Chance die die Ortsgruppe Bebra für den Bahnhof Bebra noch sieht wäre ein privates Unternehmen: „Es gibt bei einigen Unternehmen Überlegungen und Bestrebungen die Bebraer Anlagen für ihre Zwecke zu nutzen. Jetzt muss es nur noch gelingen diese auch nach Bebra zu bringen. Hier sind wieder alle bisher Aktiven gefordert, die für den Erhalt des Rangierbahnhof Bebra gekämpft haben: Land, Kreis, Stadt, Bürger und Mitarbeiter. Auch wenn derjenige, mit dem man dieses Ziel erreichen wollte nicht mehr die DB Schenker Rail Deutschland AG oder die Deutsche Bahn ist: Der Bahnhof hat weiterhin Potential was genutzt werden sollte.“

Quelle:/Fotos: GDL Ortsgruppe Bebra