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Datum: 16.06.2020 Uhrzeit: 09:58

Ausbau und Elektrifizierung der Hochrheinbahn


Mit dem Schulterschluss der Projektpartner wird der Ausbau und Elektrifizierung der Hochrheinbahn vorangetrieben

Die Öffentlichkeit soll bei der Realisierung beteiligt werden

In einer Pressekonferenz im Waldshuter Landratsamt gaben heute (15. Juni 2020) der Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg, Winfried Hermann, der Landrat des Landkreises Waldshut Dr. Martin Kistler, die Landrätin des Landkreises Lörrach Marion Dammann, der zuständige Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt Dr. Hans-Peter Wessels und der Leiter Großprojekte der DB Netz AG Dr. Markus Demmler mit einer Pressekonferenz den Startschuss für eine umfassende frühe Öffentlichkeitsbeteiligung zum Ausbau und der Elektrifizierung der Hochrheinbahn. Sie verdeutlichten so ihr gemeinsames Ziel, das in der Region lang ersehnte Projekt für eine schnelle Realisierung in guter Zusammenarbeit voranzutreiben.

Diese Zusammenarbeit der Projektpartner beim Ausbau der Hochrheinbahn soll ein eigens erschaffenes Signet verdeutlichen. Das blaue geschwungene Emblem versinnbildlicht das Projekt am Hochrhein als großes Plus für die grenzüberschreitende Region. Eine moderne und umweltfreundliche Mobilität mit neuen elektrischen Zügen ist dabei nur eines der Ziele beim Ausbau und der Elektrifizierung der Strecke Basel – Erzingen. Eine Verbesserung der Angebotsqualität durch mehr Verbindungen, modernisierte Stationen und eine höhere Zuverlässigkeit wird angestrebt. Dazu ist es das Ziel, die Hochrheinbahn in die trinationale S-Bahn Basel einzubinden sowie mehr Verbindungen zwischen Südbaden, Bodensee und der Nord- und Ostschweiz zu schaffen. Nach der Realisierung des Projekts Herzstück-Basel ist beispielsweise geplant, dass die künftigen S-Bahnen vom Hochrhein über Basel Bad Bf hinaus nach Basel SBB und weiter entlang der Schweizer Jurabahnlinie nach Laufen verlängert werden.

In Kooperation mit den jeweiligen Projektpartnern führt die DB Netz AG im Juni 2020 zwei Infoveranstaltungen mit regionalen Schwerpunkten für den Abschnitt Wehr-Brennet – Erzingen im Landkreis Waldshut sowie für den Abschnitt Basel – Schwörstadt für den Landkreis Lörrach und den Kanton Basel-Stadt durch. Aufgrund der aktuellen Corona-Situation wurden die Veranstaltungen auf digitale Formate umgestellt. Interessierte Bürger können über die Webseite www.die-hochrheinbahn.com einen Live-Stream verfolgen und per Chat-Funktion Fragen an die vortragenden Vertreter der DB und der Projektpartner stellen. Informationen rund ums Projekt stehen bereits im Vorfeld auf der Webseite zur Verfügung.

Landrat Dr. Martin Kistler begrüßte die Projektpartner im Landratsamt in Waldshut und betonte: „Ein attraktiver, klimafreundlicher Nahverkehr ist ein wichtiger Standortfaktor für den Landkreis Waldshut und die Region. Der Ausbau und die Elektrifizierung ist für uns unverzichtbar. Der Dieselbetrieb muss in Zukunft durch einen zuverlässigen elektrischen Betrieb ersetzt werden. Ich freue mich sehr, dass wir zu diesem Anlass heute in Waldshut zusammengekommen sind“.

Der Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg Winfried Hermann rechnet mit einer breiten Unterstützung: „Die Qualitätsverbesserung auf der Hochrheinbahn und die angestrebte Angebotsausweitung führen zu einer deutlichen Steigerung der Attraktivität des Schienenpersonennahverkehrs. Kurzum: Wir spannen für die Zukunft ein Netz der klimafreundlichen Mobilität – für die Menschen und für bessere grenzüberschreitende Verbindungen in der Hochrhein-Region.“

Dr. Hans-Peter Wessels, Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt: „Der Ausbau und die Elektrifizierung der Hochrheinstrecke ist ein wichtiges Projekt zur Entwicklung der trinationalen S-Bahn Basel und steht zugleich für ein attraktives Bahnangebot zwischen Basel, Schaffhausen und der Ostschweiz. Die elektrifizierte Strecke kann in das grenzüberschreitende Bahnnetz integriert werden und ermöglicht attraktive Bahnverbindungen im Grenzraum Schweiz-Deutschland. Aus diesen Gründen hat der Bund vor genau einem Jahr eine Mitfinanzierung der Schweiz an der Elektrifizierung der Hochrheinstrecke beschlossen.“

Marion Dammann, die Landrätin des Landkreises Lörrach: „Mit dem Ausbau und der Elektrifizierung der Hochrheinbahn als ein weiteres zukunftsweisendes Projekt über Kreis- und Ländergrenzen hinweg erfolgt ein Schritt hin zu flächendeckender S-Bahn-Qualität im Landkreis Lörrach und es zeigt sich erneut, wie bedeutend ein guter grenzüberschreitender Austausch ist, wie wir ihn etwa im Trinationalen Eurodistrict Basel pflegen.“

Dr. Markus Demmler, Leiter Großprojekte Südwest bei der DB Netz AG: „Das Hochrheinprojekt gehört zu den zukunftsweisenden Bahnprojekten im Südwesten und ist ohne Zweifel ein Plus für die Region. Ergänzend zur Elektrifizierung der Strecke werden nun auch die Verkehrsstationen und Teile der Gleisinfrastruktur modernisiert. Damit schaffen wir ein zukunftsfähiges Infrastrukturpaket, das die gesamte Hochrheinregion künftig noch enger verbindet.“

Auch für den Kanton Schaffhausen ist die zuverlässige, direkte Verbindung zwischen den Kantonshauptstädten Basel und Schaffhausen sowie eine Verknüpfung mit der Ostschweiz von zentraler Bedeutung. Der Kanton Schaffhausen legte dafür bereits seit 2009 den Grundstein. In einem gemeinsamen Projekt erneuerte er mit dem Schweizer Bund und deutschen Partnern 2012/2013 die Infrastruktur der Hochrheinbahn auf dem ca. 20 Kilometer langen Abschnitt zwischen Erzingen und Schaffhausen vollständig. Nebst der Elektrifizierung wurden auch die Gleis-, Signal- und Stationsanlagen modernisiert, der gesamte Streckenabschnitt zweigleisig ausgebaut sowie eine neue Haltestelle Beringerfeld errichtet. Die steigenden Fahrgastzahlen auf der S-Bahn Schaffhausen bestätigen heute, dass die Fahrgäste die gewonnene Qualität zu schätzen wissen und die S-Bahn mehr nutzen.

Der Hintergrund:

Die Landkreise Waldshut und Lörrach treiben gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg, der Europäischen Union, den Kantonen Basel-Stadt und Schaffhausen, dem Bundeseisenbahnvermögen, der schweizerischen Eidgenossenschaft und der trinationalen S-Bahn Basel (trireno) den Ausbau und die Elektrifizierung der übrigen Hochrheinstrecke voran. Seit September 2017 läuft die Entwurfs- und Genehmigungsplanung. Die Finanzierungsvereinbarung hierfür wurde am 6. September 2017 vom Land Baden-Württemberg, den Landkreisen Lörrach und Waldshut und dem Kanton Basel-Stadt mit der DB Netz AG und der DB Energie GmbH geschlossen und am 30. September 2019 erweitert. Die EU fördert diese Maßnahme mit INTERREG-Mitteln, einer Gemeinschaftsinitiative des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung.

Zurzeit arbeitet die DB Netz AG an der Entwurfs- und Genehmigungsplanung. Die Plangenehmigungsunterlagen sollen im Dezember 2020 bei der zuständigen Behörde eingereicht werden. Alle Beteiligten setzen sich dafür ein, das Projekt so schnell wie möglich umzusetzen.

Notwendige Maßnahmen:

Um auf der Strecke ein verbessertes Angebot mit einem stabilen Bahnbetrieb realisieren zu können, reicht die Elektrifizierung alleine nicht aus. So müssen auf dem eingleisigen Abschnitt zwischen Waldshut und Erzingen die Haltepunkte Lauchringen und Tiengen ausgebaut werden, um Zugkreuzungen zu ermöglichen. Die Infrastruktur der Strecke wird in Teilbereichen optimiert und mit neuen Gleisen und Weichen erweitert, damit die erforderlichen Fahrzeiten realisiert werden können. Daneben gilt es weitere verkehrstechnische Verbesserungen umzusetzen: Drei zusätzliche Halte sind in den Städten Rheinfelden (Baden), Bad Säckingen und Waldshut-Tiengen geplant. Der Bahnhof Waldshut wird als zukünftiger Anschlussknoten umfangreich umgebaut, damit dort auch zukünftig Zugverbindungen ohne Umstiege, beispielsweise in Richtung Koblenz (CH) möglich werden. Durchgehende Gleise und ein zusätzlicher Bahnsteig auf der Nordseite des Bahnhofs Waldshut sollen dies ermöglichen.

Termine der Infoveranstaltungen
- 15. Juni 2020, 19 Uhr: Abschnitt Wehr-Brennet – Erzingen (Landkreis Waldshut)
- 16. Juni 2020, 19 Uhr: Abschnitt Basel – Schwörstadt (Landkreis Lörrach und Kanton Basel-Stadt)
Jeweils im Live-Stream unter www.die-hochrheinbahn.com


Quelle:/Fotos: Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg