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Datum: 21.10.2020 Uhrzeit: 09:57

Nach LKW-Unfall auf der A40: Stand der Arbeiten und Details zum Ersatzkonzept


Eine von vier Brücken wird für den Eisenbahnverkehr freigegeben • Abrissarbeiten der mittleren Eisenbahnbrücke abgeschlossen • Vorarbeiten für den Bau von Behelfsbrücken in den Herbstferien

Nach dem schweren Unfall eines Tank-LKW auf der Autobahn A40 direkt unter Eisenbahnbrücken in Mülheim-Styrum sind die Abrissarbeiten der einsturzgefährdeten Brücke 3 abgeschlossen. Aktuell laufen die Vorarbeiten für den Bau von Behelfsbrücken. Die äußerste der fünf Eisenbahnbrücken in Fahrtrichtung Essen konnte für den Verkehr wieder freigegeben werden. Sorgen machen nach wie vor die beiden Brücken neben der abgerissenen Brücke. Hier untersuchen Spezialisten, wie stark die enorme Hitze des Brandes die Bausubstanz und den Stahl beschädigt haben. Die DB erwartet, dass der Eisenbahnverkehr auf dieser wichtigen Pendlerstrecke über Monate eingeschränkt bleibt.

Bereits seit einen Tag nach dem schweren Unfall auf der A40 am 17. September, hat die Deutsche Bahn die Planungen für den Abriss der mittleren Brücke eingeleitet. Am Montag darauf, 21. September, konnten die Abrissarbeiten an der einsturzgefährdeten mittleren Brücke “drei” mit vier großen Abbruchbaggern starten. Die Arbeiten sind nun abgeschlossen und der Straßenabschnitt der A40 wieder für den Verkehr freigeben.

Parallel dazu hat die Deutsche Bahn bereits mit den Planungen und den Vorarbeiten zum Bau von Hilfsbrücken begonnen. Die DB muss dazu eine neue Mittelstütze und neue Widerlager bauen. Dafür sind unter anderen Pfahlbohrungen bis zu einer Tiefe von 25 Metern notwendig und erfordern den Einsatz von Großgerät. Die Einrichtung der Baustellenverkehrsführung für die Autobahn erfolgt derzeit im Laufe der Herbstferien. Dabei bleiben jeweils zwei Fahrstreifen pro Fahrtrichtung erhalten. In verkehrsarmen Zeiten wird eine zeitweise Verengung auf nur einen Fahrstreifen pro Fahrtrichtung notwendig sein, um u.a. den Abraumabtransport möglich zu machen.

Im rheinland-pfälzischen Konz hält die DB in einem Stützpunkt u.a. sogenannte SE-Brücken mit einer Stützweite bis zu 33 Metern vor. Sie können als Straßen-oder Eisenbahnbrücken eingesetzt werden. Um die vierspurige A40 zu überspannen sind insgesamt vier Hilfsbrücken nötig. Die DB rechnet damit, dass Planung und Bau mehrere Monate in Anspruch nehmen wird. Allein die Kosten für Abriss, den Bau von Hilfsbrücken und den Neubau der Brücke liegen schon jetzt in einem zweistelligen Millionenbetrag.

Mit Druck treibt die DB auch die Untersuchung der benachbarten, sogenannten Brücken zwei und vier voran. Zahlreiche Materialproben sollen Aufschluss darüber geben, ob die starke Hitze eine Veränderung der Materialeigenschaften bewirkt hat. Die Untersuchungsergebnisse erwartet die DB zeitnah. Schon jetzt steht aber fest, dass Schäden an den Bauwerken entstanden sind.

Die äußeren, und somit am weitesten vom Brandherd entfernte Brücke 5, steht für den Zugverkehr zur Verfügung. Die beiden Gleise - je ein Gleis für die S-Bahn und eines für den Regional- und Fernverkehr - können ausschließlich von Duisburg in Fahrtrichtung Essen befahren werden. Dadurch kann der S-Bahnverkehr auf dieser Strecke wieder regulär verkehren. Dasselbe gilt für den Fernverkehr in Fahrtrichtung Essen. Folgende Verkehre sind im S-Bahn, Regional- und Fernverkehr konkret möglich.

S-Bahnverkehr: Die Linie S 3 (abellio, Hattingen Mitte - Oberhausen) verkehrt regulär von Hattingen Mitte über Essen Hbf bis nach Mülheim-Styrum. Auch die S-Bahn Linie S 1 (DB Regio) kann wieder aus Richtung Dortmund bis Mülheim-Styrum fahren. Damit rollt zweimal in der Stunde die S-Bahnlinie S 1 zwischen Essen Hbf und Mülheim-Styrum. Dann verkehren, zusammen mit den planmäßigen Fahrten der S 3 wieder vier Fahrten pro Stunde zwischen Essen Hbf und Mülheim-Styrum. Auch die S-Bahn Linie?S 9?(abellio) kann planmäßig verkehren. Die Züge der Linien S 2 und S 6 verkehren ebenfalls regulär.?Letztere ermöglicht allen Reisenden Fahrten im 20-Minuten Takt zwischen Essen und Düsseldorf.

Regionalverkehr: Die Züge des RE 1 (abellio, Aachen – Dortmund) verkehren von Duisburg in Fahrtrichtung Dortmund wieder mit Halt in Mülheim Hbf und Essen Hbf. Auch die Züge des RE 42 (DB Regio, Mönchengladbach – Münster) fahren in Fahrtrichtung Münster wieder über Mülheim und Essen bis Münster. Ebenso kann die Linie?RE 14?(Nordwestbahn) regulär verkehren.

Fernverkehr: Züge des Fernverkehrs in Fahrtrichtung Köln – Essen können wieder auf dem ursprünglichen Fahrweg verkehren und damit die Städte Essen und Bochum aus Richtung Frankfurt/Süddeutschland ans Fernverkehrsnetz ohne Umstieg anbinden.

Nach dem LWK-Unfall steht lediglich eine der Brücken zur Verfügung. Diese ermöglicht den Zugverkehr in Richtung Essen. In der Gegenrichtung verkehren die Züge daher weiterhin auf den bekannten Umleitungsstrecken.

Regionalverkehr: Die Züge der Linien RE 1 in Richtung Aachen verkehren weiterhin in Umleitung ab Dortmund über Herne, Essen-Altenessen und Oberhausen Hbf. In Herne können die Fahrgäste mit der Linie U35 nach Bochum Hbf fahren, in Essen-Altenessen können die Fahrgäste mit den Linien U11 und U17 nach Essen Hbf fahren. Außerhalb der Betriebszeiten der U-Bahn wird zwischen Essen-Altenessen und Essen Hbf ein Schienenersatzverkehr mit Bussen angeboten.

Die Linien?RE 2?(DB Regio) und?RE 11?(RRX?Abellio) fallen zwischen Essen Hbf und Düsseldorf Hbf aus.

Die?RE 3?(Eurobahn) bietet eine direkte Regionalexpress-Verbindung von Dortmund ohne Umstieg nach Düsseldorf. Züge dieser Linie halten während der Baumaßnahmen zusätzlich in Essen-Zollverein Nord.

Die Linie RE 6?(RRX?National Express) und?RB 33?(DB Regio NRW) fallen zwischen Essen Hbf und Duisburg Hbf aus. Als Ersatz fahren?Expressbusse zwischen Essen Hbf und Duisburg Hbf?mit Zwischenhalt nur in Mülheim/Ruhr Hbf.

Die Züge der Linie?RB 32?(Abellio) fallen jeweils von 6 bis 22 Uhr zwischen Dortmund Hbf und Duisburg Hbf aus. Als Ersatz wird auf die nur Montag bis Freitag verkehrende RB 35 verwiesen, ansonsten fahren Busse zwischen Oberhausen Hbf und Essen-Altenessen, die die Zwischenhalte Essen-Bergeborbeck und Essen-Dellwig in beiden Richtungen an den RE 3 anbinden. Der Halt Essen-Zollverein Nord wird von der Linie RE 3 zusätzlich bedient, sodass hier kein SEV erforderlich wird.

Die Linie RE 42 (DB Regio) in Fahrtrichtung Mönchengladbach Hbf verkehrt weiterhin zwischen Gelsenkirchen Hbf und Duisburg Hbf in Umleitung mit Ersatzhalten in Essen-Altenessen (für Essen) und Oberhausen Hbf (für Mülheim).

Die Linie?RE 49?(Abellio) fällt zwischen Essen Hbf und Oberhausen Hbf aus. Ersatz auf dieser Strecke bieten Schnellbusse ohne Zwischenhalt von Essen Hbf bis Oberhausen Hbf, für die Zwischenhalte Mh-Styrum, Mülheim/Ruhr Hbf und Essen-West wird auf die wieder planmäßig verkehrenden S-Bahnen S 1 und S 3 verwiesen.

Fernverkehr: In der Gegenrichtung (Nach Köln) müssen die Züge zwischen Dortmund und Köln weiterhin über Oberhausen, Essen-Altenessen und Gelsenkirchen umgeleitet werden. Hier entfallen die Halte in Bochum, Essen und Mülheim (Ruhr). Teilweise halten diese Züge ersatzweise in Gelsenkirchen. Hierdurch kann es in dieser Richtung zu Fahrzeitverlängerungen von bis zu 15 Minuten und anderen Abfahrtszeiten kommen.

Quelle:/Fotos: Deutsche Bahn AG