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Datum: 06.07.2011 Uhrzeit: 09:24

Entscheidung im Vergabeverfahren „RE-Netz Südwest (E-Traktion)“ gefallen

Als Ergebnis einer europaweiten Ausschreibung erhält DB Regio Südwest jetzt den Zuschlag für den Betrieb des RE-Netzes Südwest (E-Traktion) ab Dezember 2014 für die Dauer von 15 Jahren. Die Entscheidung zur Vergabe an das Tochterunternehmen der Deutschen Bahn haben die Zweckverbände Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord und Süd, der Rhein-Main-Verkehrsverbund, das baden-württembergische Ministerium für Verkehr und Infrastruktur und das saarländische Ministerium für Umwelt, Energie und Verkehr als beteiligte SPNV-Aufgabenträger getroffen.

Das RE-Netz Südwest (E-Traktion) umfasst folgende mit Elektrofahrzeugen betriebene Regionalexpresslinien in zwei Losen:

Los 1:
RE 1 Koblenz – Trier – Saarbrücken – Kaiserslautern – Mannheim mit „Flügelzugverbindung“ Trier – Luxemburg (siehe unten).
· Stündliche Bedienung zwischen Koblenz, Trier (inkl. Luxemburg) und Saarbrücken; mindestens zweistündliche Bedienung zwischen Saarbrücken, Kaiserlautern und Mannheim; dort in Verbindung mit den Angeboten des Fernverkehrs ebenfalls stündliche Reisekette
· Leistungsumfang: ca. 3,8 Mio. Zug-km per anno

Los 2:
· RE 2 Koblenz – Mainz – Frankfurt (Zweistundentakt)
· RE 4 Mainz – Ludwigshafen – Karlsruhe (Zweistundentakt)
· RE 7 Mainz – Ludwigshafen – Mannheim (Zweistundentakt)
· Leistungsumfang: ca. 2 Mio. Zug-km per anno

Grundlage für die Ausschreibung des RE-Netzes Südwest (E-Traktion) war die Konzeption „Rheinland-Pfalz-Takt 2015“, die von den beiden rheinland-pfälzischen SPNV-Zweckverbänden in einer gemeinsamem Verbandsversammlung im Juni 2008 in Mainz beschlossen worden war. Ein wesentlicher Bestandteil der Planungsgrundlage ist die Schaffung attraktiver Direktverbindungen mit Regionalexpresslinien auf den elektrifizierten Hauptstrecken zwischen den rheinland-pfälzischen Oberzentren Mainz, Koblenz, Trier, Kaiserslautern und Ludwigshafen sowie zu den benachbarten Zentren Luxemburg, Saarbrücken, Mannheim, Frankfurt und Karlsruhe.

Die Vergabe des RE-Netzes Südwest (E-Traktion) im Rahmen eines offenen Verfahrens war Anfang November 2010 europaweit veröffentlicht worden. Nach der schließlich Mitte Mai 2011 erfolgten Angebotsöffnung und anschließenden Prüfung hat sich herausgestellt, dass DB Regio Südwest für beide Lose das wirtschaftlich günstigste Angebot abgegeben hat und die Anforderungen der Ausschreibung erfüllt. Von daher erhält die DB-Tochter jetzt den Zuschlag für den Betrieb des RE-Netzes Südwest (E-Traktion).
In Rheinland-Pfalz geschieht dies auf Grundlage entsprechender Beschlüsse der Verbandsversammlungen der beiden Zweckverbände SPNV-Nord und ZSPNV Süd, die am 8. bzw. 21. Juni gefällt worden sind.

Das Angebot von DB Regio Südwest für das RE-Netz Südwest (E-Traktion) enthält folgende wesentliche Eckpunkte:

In beiden Losen werden neue fünfteilige Elektrotriebwagen des Typs FLIRT vom Hersteller Stadler mit jeweils 270 Sitzplätzen eingesetzt. Der FLIRT stellt ein erprobtes und bewährtes Fahrzeug dar, das u. a. in Hessen und Rheinland-Pfalz bereits als drei- und vierteiliger Triebwagen seit Dezember 2010 auf der RheingauLinie erfolgreich verkehrt.

Über die in der Ausschreibung geforderten Mindestqualitäten hinaus wird ein zahlreiches Plus an Qualitäten angeboten, unter anderem:

· Der Einsatz mobiler Reinigungsteams
· Teilweise 200% Zugbegleitung (d.h. zwei Kundenbetreuer pro Zug)
· Eine Sitzplatzreservierung für „Stammkunden“
· Wagenstandsanzeiger an Bahnhöfen
· Eine Erhöhung des Marketingbudgets für die Einführungskampagne um 200.000 EUR (Einsatz insbesondere für Zugtaufen vorgesehen)
· Der Einsatz zusätzlicher Marketingmittel von 60.000 EUR/Jahr in den ersten drei Betriebsjahren
· Eine kostenlose Tageszeitung für Reisende in der 1. Klasse
· Ein mobiles Catering in ausgewählten Zügen.

Die Ausschreibung des RE-Netzes Südwest (E-Traktion) ist überwiegend als sog. Nettoausschreibung ausgestaltet, bei der die Verantwortung für die Fahrgelderlöse auf Seiten der Eisenbahnverkehrsunternehmen liegt. Zusätzlich besteht eine besondere Regelung zur Risikobegrenzung, bei der ein Teil des Erlösriskos von den Aufgabenträgern getragen wird, sofern die realen Erlöse unter der gutachterlich ermittelten Erlösprognose für die Ausschreibung liegen. Umgekehrt schöpfen die Aufgabenträger Mehrerlöse entsprechend ab.

RE 2 künftig auch am Wochenende

Mit dem neu vergebenen RE-Netz Südwest (E-Traktion) werden ab Dezember 2014 eine Vielzahl von Verbesserungen im Verkehrsangebot realisiert. Eine davon ist die Erweiterung des Bedienungsangebotes auf der RE-Linie 2 zwischen Koblenz, Mainz und Frankfurt. Diese, heute nur Montag bis Freitag im Zweistundentakt verkehrende, Linie wird künftig auch am Wochenende angeboten.

RE 1 an Mosel und Saar künftig stündlich und in neuer Taktlage

Auch das Angebot des RE 1, der heute überwiegend nur im Zweistundentakt zwischen Koblenz, Trier und Saarbrücken verkehrt, erfährt wesentliche Verbesserungen. Er wird künftig an Mosel und Saar grundsätzlich stündlich angeboten, wobei der Stundentakt sogar in praktisch allen Lagen bis Kaiserslautern verlängert wird. Mindestens zweistündlich erfolgt eine Durchbindung nach Mannheim, so dass in Verbindung mit den Angeboten des Fernverkehrs auch auf der Pfalzstrecke zwischen Mannheim und Saarbrücken stündlich ein schnelles Verkehrsangebot besteht.

Auch die Anschlüsse an den wichtigsten Knotenbahnhöfen werden grundlegend verbessert. Durch die Ausbildung eines sogenannten „Nullknoten“ in Koblenz erreicht der RE 1 künftig in Koblenz Anschlüsse zum Fernverkehr der IC-Stammlinie von und nach Norddeutschland. Optimal sind in Koblenz dann auch die Übergänge zum RE 2 von und nach Frankfurt.

In Saarbrücken wird die wichtige Verknüpfung zwischen RE 1 und den Hochgeschwindigkeitszügen von und nach Paris deutlich entspannt; in Mannheim erreicht der RE 1 den IC-Knoten zur Minute 30 ebenfalls mit entspannten und damit „sicheren“ Übergängen.

Neuer RE zwischen Mainz und Mannheim

Vollständig neu eingerichtet wird die Linie Mainz – Worms – Mannheim, die ab Dezember 2014 ebenfalls an allen Tagen der Woche im Zweistundentakt verkehren wird und die Linie Mainz – Karlsruhe im Abschnitt Mainz – Ludwigshafen damit auf einen Stundentakt verdichtet.

Verbindung nach Luxemburg

Gemeinsames Ziel mit den luxemburgischen Partnern ist seit Jahren die Schaffung einer stündlichen umsteigefreien Schienenverbindung zwischen Luxemburg, Trier und Koblenz, die dort mit dem deutschen Fernverkehrs-netz verknüpft ist. Vorraussetzung für die Umsetzung war von Seiten des Großherzogtums eine Vergabe an die staatseigene Eisenbahngesellschaft CLF im luxemburgischen Bereich. Vor diesem Hintergrund hat der Zweck-verband Schienenpersonennahverkehr Rheinland-Pfalz Nord eine Direkt-vergabe der RE-Leistungen zwischen Trier und Landesgrenze Luxemburg an die CFL vorgenommen und mit ihr vereinbart, dass für die Ausschreibung des RE-Netzes Südwest (E-Traktion) Fahrzeuge zur Umsetzung einer „Flügelzugverbindung“ nach Luxemburg zur Verfügung gestellt werden.

Als Ergebnis der von Seiten der CFL vorgenommenen Ausschreibung der Fahrzeuge für die Verbindung Luxemburg – Trier – Koblenz werden neue Doppelstockelektrotriebwagen des Herstellers Stadler zum Einsatz kommen, die bereits ab Dezember 2013 zwischen Luxemburg und Trier verkehren werden.

Mit Betriebsaufnahme der im Rahmen des Vergabeverfahrens zum RE-Netz Südwest (E-Traktion) neu konzipierten Linie RE 1 Koblenz – Saarbrücken – Mannheim wird zum Fahrplanwechsel im Dezember 2014 im Zuge einer sogenannten Flügelkonzeption eine stündliche umsteigefreie Schienen-verbindung sowohl zwischen Koblenz, Trier und Luxemburg wie auch zwischen Koblenz, Trier und Saarbrücken geschaffen. Dabei werden die aus Koblenz kommenden Züge der RE 1 in Trier getrennt und ein Zugteil verkehrt nach Luxemburg und der andere nach Saarbrücken bzw. zweistündlich weiter nach Kaiserslautern und Mannheim. In umgekehrter Fahrtrichtung werden die aus Luxemburg bzw. Saarbrücken kommenden Zugteile in Trier zusammengekuppelt, bevor sie weiter nach Koblenz fahren.

Quelle:/Fotos: SPNV-Nord